Unsere Woche Doppelter Kurs auf Berlin

Geldern · Mehr als zwei Jahre ohne eigene Vertretung in Berlin werden vergangen sein, wenn die CDU des Kreises Kleve im September 2017 gebannt die Auszählung der Bundestagswahl verfolgen wird. Seit Ronald Pofalla Ende 2014 sein Bundestagsmandat niederlegte, um bald darauf seine Arbeit im Bahnvorstand aufzunehmen, müssen die hiesigen Christdemokraten ertragen, dass Dr. Barbara Hendricks von der SPD alleine den Kreis im Bund repräsentiert. Das schmerzt die erfolgsverwöhnten CDU-Mitglieder und stachelt vermutlich ihren Ehrgeiz an, den neuen Kandidaten auf jeden Fall über die 50-Prozent-Hürde zu bringen. Ohne Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung ist das nicht zu schaffen. Stefan Rouenhoff und sein Team müssen nun ackern, um den 37-Jährigen, den seine Gocher Partei erst jüngst wiederentdeckt und dann gleich zum Vorsitzenden gewählt hat, im Kreis bekannt zu machen.

Rouenhoff, aufgewachsen auf dem Hof der Eltern, zum Jung-Politiker geworden in der Jungen Union und dann beim Ortsverband Goch, ist zum einen geerdet, zum anderen aber ehrgeizig. Ministeriumssprecher und Handelsattaché der Bundesrepublik in Brüssel wird man nicht ohne Visionen. Dennoch wird der Gocher kaum auf einen vorderen Listenplatz setzen, sondern auf Sieg. Das tut diesmal auch die SPD, die dabei allerdings entspannter sein kann, denn Bundesumweltministerin Hendricks, in ihrer Landespartei seit jeder eine große Nummer, wird diesen guten Listenplatz ganz bestimmt bekommen. Wie immer ihre Partei abschneiden wird.

Wer politisch nicht allzu eindimensional denkt, wird sich jetzt denken: Wie schön wäre es, wenn uns wieder zwei Abgeordnete vertreten würden, mit jeweils eigenen Netzwerken und eigenen Schwerpunkten. Am besten wählen wir Rouenhoff, dann kriegen wir beide.

anja.settnik@rheinische-post.de

(RP)
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