Issum Drogen-Broschüre verunsichert Issumer

Issum · Weil das Anschreiben fehlte, wusste mancher nicht, warum zum jetzigen Zeitpunkt aufgeklärt wird.

"Unglücklich", nennt Issums Bürgermeister Clemens Brüx den Umstand, wie das Heft "Suchtvorbeugung" an Eltern verschickt wurde. Nämlich ohne Anschreiben. Die Broschüre lag, mit dem Stempel der Gemeindeverwaltung versehen, in vielen Issumer Briefkästen. Und die Eltern mussten rätseln: Warum?

Die Broschüre ging nicht an Familien, in der eine besondere Gefährdungslage vorliegt. Sondern Post erhielten alle Eltern von Kindern im dritten, vierten, fünften und sechsten Schuljahr, klärt Biggi Saebisch vom Issumer Jugendzentrum auf. "Es tut mir leid, wenn wir einige Verwirrung gestiftet haben", sagt sie und begründet das Verschicken damit, dass die Broschüre endlich auf den Weg gebracht werden sollte. Entstanden ist sie in den vergangenen zwei Jahren. Entwickelt wurde sie vom Kreisjugendamt Kleve, der Diakonie und den Jugendmitarbeitern der Gemeinde Issum. Der Anlass dafür liegt schon drei Jahre zurück. "Suchtdorf Issum", zitiert Saebisch, was damals kursierte.

"In Issum hat es vor einigen Jahren Schwierigkeiten mit Cannabis gegeben", drückt es Saebisch aus. "Das ist damals ziemlich hochgekocht worden." In einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses erklärte sie 2014, Issum habe ein Drogenproblem. Diese Aussagen untermauerten Zahlen vom Kreis. Kreissprecherin Ruth Keuken nannte 18 Drogendelikte. "Für eine ländliche Kommune ist dies im Vergleich zu Großstädten eine sehr hohe Quote", zitierte die RP 2014 die Kreissprecherin. Die Folge waren Informations-Abende für Eltern, aber auch diese Info-Broschüre. "Es geht nicht darum, Eltern zu verunsichern, sondern Eltern zu stärken", macht Saebisch deutlich. Wer das Vorwort lese, werde das merken. Es geht außerdem darum, Kinder stark zu machen, also um Prävention und nicht um Reaktionsmöglichkeiten, wenn Drogen "probiert" wurden. Die Broschüre gibt Erziehungstipps und enthält alle wichtigen Ansprechpartner zur Suchtvorbeugung.

Prävention wird weiterhin groß geschrieben. In Issum wird es auch künftig die Kurse zur Stärkung des Selbstbewusstseins geben, die unter dem Motto "Mut tut gut" laufen. Außerdem wird es ab Sommer erstmals für alle Viertklässler "Fit for Five" geben, ein Training als Vorbereitung auf die weiterführende Schule.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort