Geldern Ehrenmal: SPD will "zeitgemäß" gedenken

Geldern · Die Sozialdemokraten möchten am Veerter Ehrenmal eine weitere Gedenktafel errichten, die allgemein an alle Kriegsopfer erinnert. Die Kyffhäuser-Kameradschaft findet aber die Würdigung speziell der Veerter Soldaten wichtig.

 Das Ehrenmal auf dem Veerter Friedhof. Es erinnert an die getöteten Veerter Soldaten der beiden Weltkriege.

Das Ehrenmal auf dem Veerter Friedhof. Es erinnert an die getöteten Veerter Soldaten der beiden Weltkriege.

Foto: seybert

Die SPD regt an, dass die Stadt Geldern zusätzlich zu den vorhandenen Elementen am Ehrenmal auf dem Veerter Friedhof eine eigene Texttafel errichtet. Eine Tafel, die "die Absicht verdeutlicht, dass das Ehrenmal ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sein soll". Das heißt: Die Inschrift soll ausdrücklich nicht ausschließlich auf die getöteten Soldaten aus Veert ausgerichtet sein. Textvorschlag: "Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft - als Mahnung zum Frieden."

 Jürgen Giesen von den Kyffhäusern in Veert.

Jürgen Giesen von den Kyffhäusern in Veert.

Foto: Seybert

Frieden soll dieser Vorschlag auch in den Disput bringen, der Ende 2016 losging. Damals lehnte die Politik es mit einer SPD-geführten Mehrheit ab, zur Erneuerung verwitterter Gedenksteine des Monuments einen finanziellen Zuschuss zu geben. Hauptgrund: Die spezielle Art des Gedenkens. Die Rede vom "Heldentod" auf der großen Bronzetafel, die Konzentration ausschließlich auf getötete Soldaten, die Hervorhebung militärischer Werte auf den Steinplatten. Einzig die CDU wollte den Zuschuss seinerzeit gewähren, war damit aber in der Minderheit.

Die Kyffhäuser-Kameradschaft signalisiert auf RP-Anfrage zunächst mal vorsichtige Diskussionsbereitschaft zum SPD-Vorschlag. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir dem zustimmen", lautet die erste Reaktion von Jürgen Giesen vom Vorstand. Allerdings sei es den Kyffhäusern durchaus wichtig, dass das Veerter Denkmal tatsächlich speziell den Soldaten aus dem Ort gewidmet bleibt, die im Krieg gestorben sind. "Um unsere Nachbarn, unsere Freunde, unsere Väter, unsere Söhne im Gedächtnis zu behalten", so Giesen.

"Wir wollen nicht das Soldatentum als glorios verklären, das ist nicht unser Ansinnen", betont er erneut. Aber der Fokus der Erinnerung soll - so der Anspruch der Kyffhäuser - auf den Soldaten aus Veert liegen.

Ob die SPD sich mit dieser Zielrichtung anfreunden kann, muss sich wohl noch zeigen. Auf jeden Fall, so Jürgen Giesen, müsse wohl ein Gespräch stattfinden, um zu klären, welche Botschaft auf einer neuen Tafel denn im Detail verewigt sein sollte.

Als Rahmenbedingung schlägt die SPD vor, dass die von der Stadt hinzuzufügende Tafel so platziert werden soll, dass sie "im Kontext des Ehrenmals steht, aber auch erkennen lässt, dass sie nachträglich dazugestellt worden ist, wodurch das Ehrenmal in seiner Historizität und Gebundenheit an Ort, Zeit und Gedankenwelt seiner Errichter gezeigt wird". So wolle man "die von uns und anderen vorgetragenen Kritikpunkte" ausräumen, dem Ehrenmal "eine breitere Akzeptanz" verschaffen. Man wolle damit zugleich auch das Engagement der Kyffhäuser-Kameradschaft für das Monument unterstützen, so die Sozialdemokraten.

Für die Kameradschaft und die Verfechter ihrer Sache ging die Sache Ende 2016 übrigens auch ohne städtisches Geld gut aus. Nach dem Beschluss der Politik rollte eine Welle von Spenden für die Erneuerung der Gedenktafeln bei ihnen an, so dass die Gemeinschaft ihre Pläne umsetzen konnte. Sie kündigte zudem an, die Stadt für das kommende Jahr erneut um Unterstützung zu bitten.

Bei dem Mahnmal ist auf der Bronzetafel, die dem Ersten Weltkrieg gewidmet ist, vom "Heldentod fürs Vaterland" die Rede, den "die Söhne unserer Pfarrgemeinde" gestorben seien. An die im Zweiten Weltkrieg getöteten Soldaten erinnern Steinplatten. Auf diesen sind neben den Namen und Lebensdaten auch die militärischen Ränge der Männer aufgeführt. Die gesamte Konzeption sei heute nicht mehr zeitgemäß, meint die SPD.

(RP)
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