Geldern Einbrecher setzen Audi in Schaufenster

Geldern · Drei maskierte Täter rammen mitten in der Nacht mit einem Audi die Front des Telekom-Shops in der Gelderner Fußgängerzone. Anwohner alarmieren sofort die Polizei. Der Sachschaden ist gewaltig. Beute machen die Diebe nicht.

Diebe krachen mit Auto in Telekomladen
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Ein Krachen, das Knacken der metallenen Türzarge und Bersten von Glas rissen Norbert Wolters um 2.25 Uhr in der Nacht aus dem Schlaf. Er eilte zum Fenster seiner Wohnung in der oberen Etage seines Hauses in der Fußgängerzone, blickte hinab und erkannte unten den schwarzen Audi, der rückwärts in das Schaufenster des Telekom-Geschäftes im Erdgeschoss hineingefahren war, die Anhängerkupplung als Ramme nutzend. Er sah einen dunkel maskierten Täter, der aus dem Geschäft heraus zum Wagen eilte. "Ich hab' noch was Hässliches runtergerufen", erinnert sich Wolters. Kurz blickte der Dieb zum Beobachter auf. Dann stieg er ein, und das Auto fuhr um die Ecke und über die Hartstraße davon.

Zusammen mit den Aussagen weiterer Anwohner ermittelte die Polizei das vollständiges Bild des Tathergangs: Drei maskierte, dunkel gekleidete Täter waren beteiligt. Die Kennzeichen, die am Audi angebracht waren - KLE-QR 662 - waren in der gleichen Nacht in Straelen gestohlen worden. Und binnen Minuten war alles vorbei; als "Blitzeinbruch" bezeichnet die Polizei diese Masche deshalb.

"Das dauert zwei, drei Minuten, länger nicht", sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi. "Das ist nicht wie bei einem Einbrecher, der eine Tür aufhebelt und davon ausgeht, dass das keiner merkt. Die Täter wissen ja, dass sie gehört werden." Sie raffen binnen kürzester Zeit, was sie kriegen können, und machen sich gegebenenfalls auch ohne Beute aus dem Staub. So auch in diesem Fall.

"Hier fehlt augenscheinlich gar nichts", resümierte ein Mitarbeiter des Telekom-Shops gestern nach einer ersten Bestandsaufnahme. "Bis ins Lager sind sie wohl nicht gekommen." Im Laden hatten die Diebe die Tür zu einem Büro aufgebrochen und einen Schrank geknackt, allerdings sei da nicht zu holen gewesen. "Und die Handys, die hier ausliegen, sind ja nicht nutzbar. Das sind Dummies. Das wissen solche Täter natürlich", so der Mitarbeiter.

Absurd war das Bild des Trümmerfeldes neben der anscheinend unangetasteten Ladeneinrichtung. Kunden blickten irritiert auf die Scherben der zerschmetterten Schaufensterscheibe, die sich draußen auf dem Pflaster verteilten und im Geschäft auf dem Parkett zusammengekehrt waren.

Der Sachschaden ist hoch. Allein die Scheibe aus Sicherheitsglas dürfte mehrere tausend Euro kosten, meint Vermieter Norbert Wolters. Wahrscheinlich muss aber das ganze verformte Tür- und Fensterfront-Element aus Metall und Plastik ausgetauscht werden.

Die selbe Bande hat vielleicht schon in der Nacht zum 30. Juni in Goch zugeschlagen. Der Ablauf dort war quasi gleich: Um 2.20 Uhr nachts fuhr ein schwarzer Audi Kombi mit drei Männern besetzt in die Eingangstür eines Elektrogeschäftes. Auch in Goch flüchteten die Täter ohne Beute. "Natürlich gehen wir davon aus, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte", so Polizeisprecher Jakobi.

Zurück bleibt bei den Hausbewohnern in Geldern ein ungutes Gefühl, zumal im vergangen Jahr schon einmal mit brachialer Gewalt in das Telekom-Geschäft eingebrochen worden war. "Das ist schon sehr bedrückend", sagt Ursula Wolters: "Muss man nicht haben."

(RP)
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