Issum "Einweihungsparty" nach 25 Jahren

Issum · Das evangelische Gemeindehaus in Sevelen gibt Anlass zum Feiern. Der Pastor erinnert sich an den Aufbau mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Ort. Bisher unerfüllter Wunsch ist der Glockenturm.

 So sieht es aus, das evangelische Gemeindehaus an der Rheurdter Straße in Sevelen, von außen, von innen und mit Pastor Jürgen Kunellis.

So sieht es aus, das evangelische Gemeindehaus an der Rheurdter Straße in Sevelen, von außen, von innen und mit Pastor Jürgen Kunellis.

Foto: Jörg Heil (1), bimo (2)

Es liegt schon etwas versteckt, am Ortsrand von Sevelen. "Man sieht das Haus nur, wenn man es kennt", sagt sogar Pastor Jürgen Kunellis. Er muss es wissen, denn das Haus, um das es geht, ist sein Arbeitsplatz. Gut zu erkennen ist es am großen Kreuz auf dem Dach. Und einen Tag lang steht das Gebäude so richtig im Mittelpunkt. Die evangelische Kirchengemeinde lädt zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Gemeindehauses ein.

Eine Fotoausstellung wird an das Ende des alten Gemeindehauses erinnern und an den Aufbau des neuen, es gibt Musik und natürlich auch die Gelegenheit für ein gemütliches Zusammensein bei einer kräftigen Suppe und kalten Getränken. Pastor Kunellis findet das wichtig. "Man weiß nicht, wo die Entwicklung hin geht, an vielen Stellen werden Gemeindehäuser geschlossen", sagt der Sevelener. Da sei es für die Evangelischen wichtig, sich daran zu erinnern, was mit ihrer Hilfe geschaffen wurde. Das Gemeindehaus war nämlich ein lang gehegter Herzenswunsch.

Das erste Gemeindehaus war nicht nur in die Jahre gekommen, sondern platzte aus allen Nähten. Mit 13 Metern Länge und acht Metern Breite bot der Vorgängerbau aus dem Jahr 1953 Platz für 60 Personen. Die Toilettenanlage war früher draußen und die Heizung so mickrig, dass es selten richtig warm wurde. Ausschlaggebend war aber vor allem der Zuzug evangelisch Gläubiger aus dem Ruhrgebiet. Die Gemeinde wuchs auf 1100 Mitglieder an.

Issum: "Einweihungsparty" nach 25 Jahren
Foto: Bianca Mokwa

Ende der 1980er Jahre wurde mit den Planungen für ein neues Gemeindehaus begonnen. Nicht nur schön sollte es sein und Platz bieten, sondern multifunktional sollte es sein. Raumteiler sorgen dafür, dass der Gottesdienstraum zu Weihnachten und zur Konfirmation groß wird. Architekt Paul Eling aus Wesel konzipierte den Bau. Die Form erinnert bewusst an ein Zelt. Zum einen geht das zurück auf die christliche Überzeugung, dass Gläubige nur auf der Durchreise sind. "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir", heißt es im Hebräerbrief, Kapitel 13, Vers 14 in der Bibel. "Die Zeltform zeigt, dass sich Dinge verändern, auch wenn ich hoffe, dass dieses Zelt noch lange stehen bleibt", sagt Kunellis.

Die Feierlichkeiten sind auch ein Dank an diejenigen, die damals mit angepackt haben. Viele heimische Unternehmen waren darunter. Bewusst seien viele natürliche Materialien verarbeitet worden, Holz und Stein, erklärt der Pastor. Im Gebäude fallen die schönen, bunten Glasfenster auf, die vom Künstler Joachim Klos geschaffen wurden. "Deren Anschaffung ist seinerzeit durch den Bastelkreis der Frauenhilfe Sevelen ermöglicht worden", heißt es in der Pressemitteilung der evangelischen Kirchengemeinde. Und auch die Orgel wäre ohne Spenden nie angeschafft worden.

Issum: "Einweihungsparty" nach 25 Jahren
Foto: Bianca Mokwa

Ein Wunsch blieb allerdings bisher unerfüllt. Es fehlt ein Glockenturm. Zwar steht vor der Tür eine Glocke, die einst über dem Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Moers-Asberg hing. Aber sie steht dort und läutet nicht. Aus Kostengründen hatte man vor 25 Jahren keinen Glockenturm gebaut. "Es wird aber immer schwieriger, wenn man es nicht gleich macht", weiß Kunellis. Der nachträgliche Bau hätte 100.000 Euro gekostet. "Leute, die davon träumen, die gibt es aber immer noch", sagt der Pastor. Und wer weiß, dem Glockenklang folgend würde das Gemeindehaus vielleicht auch mehr auffallen.

(RP)
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