Max Mutzke Englisch klingt die Stimme anders

Geldern · Der Sänger ist am 30. Juni bei "Couch'n'Concert" in Straelen zu hören. Ihn begleitet das niederländische Trio "Monopunk". Über den Kontakt zu Stefan Raab, den Eurovision Song Contest und musikalische Pläne.

Wie sind Sie bei Stimme? Wie schützen Sie die gegen Wettereinflüsse?

Max Mutzke Ich bin gut bei Stimme. Da bin ich von Natur aus gesegnet. Ich hatte weder Gesangsunterricht noch singe ich mich vor Konzerten warm. Da habe ich großes Glück. Das passt auch zu meinem minimalistischen Charakter. Wenn ich drei bis vier Tage keine Konzerte hatte, dann ist die Stimme natürlich besser. Zurzeit ist sie erstaunlich entspannt. In den 13 Jahren meiner Karriere habe ich bisher vor langer Zeit nur zwei hintereinander liegende Konzerte absagen müssen. Ich hoffe, dass es so bleibt.

Welches Programm und welche Besetzung haben Sie für Ihren Auftritt in Straelen geplant?

Mutzke Ich spiele mit "Monopunk". Das ist ein niederländisches Soul-, Hip-Hop-, R'n'B-Trio, das es seit 15 Jahren gibt und in dieser Musikrichtung mit das Beste ist, was es gibt, etwa wie das Pendant zu den "Roots" aus den USA. Wir hatten ursprünglich nur einige Konzerte zusammen geplant, jetzt sind es fast 400. In Straelen wird es eben sehr viel Soul, Hip Hop und R'n'B geben, mit Jazz-Einsprengseln.

Zu Beginn Ihrer Laufbahn haben Sie auf Englisch gesungen, in den vergangenen Jahren gab es deutsche Texte. Was ist der Grund für den Wechsel?

Mutzke Beide Sprachen mag ich sehr. Ab sechs Jahren habe ich Musik gemacht, mit elf hatte ich die erste Band. Da hatten wir immer englische und deutsche Nummern, von Miles Davis, Maceo Parker und James Brown, aber auch von Matthias Reim und den Toten Hosen. Einen Vokal wie in "Love" gibt es im Deutschen nicht, meine Stimme klingt da ganz anders. In der Muttersprache ist eher der Text wichtig. Deshalb habe ich entschieden, mich nicht zu entscheiden.

Wie erklären Sie sich, dass deutsche Sänger seit einiger Zeit so erfolgreich sind?

Mutzke Es kommen immer wieder jüngere Leute dazu, die sich deutlich vom Schlager weg bewegen. Ich bin ganz froh, dass man sich mit der deutschen Sprache identifizieren kann, dass es keine Berührungsängste mehr gibt. Mittlerweile ist aber der Markt auch so voll, dass ich einiges nicht so gut finde. Das ist dann nur eine Phrasendrescherei nach der anderen. Da gibt es eine Schamgrenze, da muss man die Spreu vom Weizen trennen. Der Song von Jan Böhmermann hat mir in weiten Teilen aus der Seele gesprochen.

Besteht noch Kontakt zu Stefan Raab, bei dem Sie 2004 Ihren Durchbruch hatten?

Mutzke Natürlich. Wir haben zwei Jahre intensiv miteinander gearbeitet. Man hat gespürt, dass ich für ihn ein leidenschaftliches Hobby war. Aber dann sind wir beide zur gleichen Zeit zur Überzeugung gekommen: Ich brauche jemanden, der mehr Zeit für mich hat. Aber bei meinen Konzerten in Köln und Umgebung kommt er immer wieder mal.

Verfolgen Sie den Eurovision Song Contest noch, bei dem Sie 2004 Achter wurden?

Mutzke Vor meiner Teilnahme wusste ich davon gar nichts und habe es mir danach auch nie wieder angeschaut. Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein, und es hat viel gebracht. Aber ich bin musikalisch einfach anders geprägt, habe früher oft kleine Jazzclubs besucht, denndie Beziehung zum Publikum ist da unschlagbar. Beim Eurovision Song Contest geht es nicht nur um Musik, sondern auch um Politik, Trash und Entertainment.

Was sind Ihre nächsten musikalischen Projekte?

Mutzke Wir besprechen gerade, wie das nächste Album klingen soll und wer da mitspielt. Es soll Anfang 2018 auf den Markt kommen.

Was wünschen Sie sich für Ihr Konzert morgen in Straelen?

Mutzke Strahlendes Wetter, und die Leute sollen in einer lauen Nacht ihre Stadt feiern.

MICHAEL KLATT STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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