Wachtendonk Erinnerung an das Flachsdorf Wankum

Wachtendonk · Der Geschichtskreis in der Ortschaft hat eine Sammlung von Geräten zur Flachsverarbeitung geschenkt bekommen. Sie stammen aus dem Nachlass von Leo Peters aus Veert. Präsentation zum Erntedankfest in zwei Jahren.

 Heinz Peters (r.) übergibt die Geräte zur Flachsbearbeitung an Heinz-Josef Naus, den 2. Vorsitzenden des Geschichtskreises Wankum.

Heinz Peters (r.) übergibt die Geräte zur Flachsbearbeitung an Heinz-Josef Naus, den 2. Vorsitzenden des Geschichtskreises Wankum.

Foto: Peter Runge

Das Spinnrad mag noch fast jedem geläufig sein. Was aber ist eine Breche? Und zu was soll dieses furchterregend aussehende Nagelbrett gut sein? All diese Geräte dienten einst dazu, Flachs zu verarbeiten. Und der Geschichtskreis Wankum ist es, der diese Exponate besitzt und sie in nicht allzu ferner Zukunft auch der Öffentlichkeit zugänglich machen will.

Bekommen hat der Verein sie von Heinz Peters aus Veert. Dessen Vater Leo war ein begeisterter Sammler von allem, was mit Heimatgeschichte zu tun hat. Heinz-Josef Naus, der 2. Vorsitzende des Wankumer Geschichtsvereins, stand schon lange im Kontakt mit ihm. Als Leo Peters im vergangenen Jahr starb, wandte sich der Wankumer an dessen Sohn, um sich nach dem Verbleib der ganzen Sammlerstücke zu erkundigen.

"Es war klar, dass der größte Teil an Museen gehen soll", erklärt Heinz Peters. Das Heimatmuseum Willich beispielsweise bekam die Pflüge des Veerters. Dem Freilichtmuseum Dorenburg in Grefrath wurde eine einachsige Schlagkarre aus dem alten Fuhrunternehmen der Familie Peters vermacht. Diverse römische Funde werden zurzeit in Xanten registriert.

Für die Dorfstube Wankum, das kleine Museum des ortsansässigen Geschichtsvereins, blieben die Maschinen zur Flachsverarbeitung. Laut Naus sind sie eine Reminiszenz an ein Gewerbe, das in dieser Ortschaft einst ausgeübt wurde. "Es gibt Flachskuhlen rund um Wankum", weiß Naus. Auch die Straßenbezeichnung "Rottenweg" weise auf diesen Beruf hin. Und es war in Wankum früher auch ein Blaufärber tätig, der den Flachs weiterverarbeitete.

Die Exponate, die von den Wankumern von Leo Peters für das Erntedankfest vor zwei Jahren schon einmal ausgeliehen worden waren und jetzt in den Museumsbestand übergingen, stehen für einige Arbeitsschritte bei der Flachsproduktion. Da ist die Breche, in der die Flachshalme gebrochen werden. In dem Nagelbrett werden die Fasern immer feiner gezogen, ähnlich wie durch einen Kamm. Das Spinnrad, eines der auffälligsten Stücke der Sammlung, ist etwa 200 Jahre alt. Eine Spindel dient zum Aufwickeln der Fäden. Und unter den Geschenken aus Veert befindet sich auch ein Korb. Dort sammelten sich die Körner beim Durchziehen des Flachses durch den Kamm. Naus: "Die wurden dann wieder ausgesät, oder aus ihnen wurde Leinöl gewonnen."

Noch findet sich in der Dorfstube kein fester Platz für die Flachsgeräte. Sie kommen zunächst mal in das Archiv. "Bei bestimmten Themen holen wir sie dann hervor", kündigt Naus an. Eine Gelegenheit dazu böte sich spätestens in zwei Jahren. Dann soll in Wankum rund um die St.-Martin-Kirche und die Dorfstube wieder das Erntedankfest im großen Rahmen gefeiert werden.

(RP)
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