Issum Erster klimaneutraler Kindergarten

Issum · Der Issumer Krütpasch-Kindergarten geht mit gutem Beispiel voran. Ein Jahr lang befassten sich Erzieher, Kinder und Eltern mit dem Thema Umweltschutz. Am Ende steht ein Zertifikat des Unternehmens Advantag und neues Denken.

 Vorbereitung fürs "Umweltfest": Tom (4), Bjarne (2), Sophia (3), Melina (5) und Janna (5), von links, schneiden Kartoffeln. Die wandern in die auf offenem Feuer zubereitete Wald- und Wiesensuppe.

Vorbereitung fürs "Umweltfest": Tom (4), Bjarne (2), Sophia (3), Melina (5) und Janna (5), von links, schneiden Kartoffeln. Die wandern in die auf offenem Feuer zubereitete Wald- und Wiesensuppe.

Foto: gerhard seybert

Die Eltern haben schon viel dazugelernt: Zum Umweltfest sind (fast) alle mit dem Fahrrad angereist. Das Umweltfest mit der Zertifizierung zum deutschlandweit ersten klimaneutralen Kindergarten stellt das Ende eines aufregenden Jahres für Kinder, Erzieher und Eltern des Issumer Krütpasch-Kindergartens dar.

Klimaneutral bedeutet, dass der Kindergarten die CO2-Produktion auf der anderen Seite wieder ausgleicht. Dafür hat der Kindergarten zunächst einen CO2-Fußabdruck machen lassen. Darin fließt unter anderem ein, wie viel Wärme und Strom verbraucht wird. Auch ob die Erzieher mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Arbeit kommen, macht einen Unterschied.

Indem der Kindergarten ein Klimaschutzprojekt unterstützt, wird ein Ausgleich geschaffen. Kindergartenleiterin Anneke Meredig hat sich dafür entschieden, ein Projekt zu unterstützen, das dafür sorgt, dass 36 Hektar Regenwald nicht abgeholzt werden. Die Bäume wandeln CO2 in den für uns so lebenswichtigen Sauerstoff um. Die Zertifizierung gibt es dann vom Gelderner Unternehmen Advantag.

Mit Raik Oliver Heinzelmann vom Vorstand der Advantag Aktiengesellschaft fing eigentlich auch alles an. Seine beiden Töchter Jolina und Felicitas besuchen den Krütpasch-Kindergarten und er fragte nach, ob nicht mal etwas zum Thema Umweltschutz gemacht werden könne. Viele praktische Ideen gab es aus dem Buch "Kleiner Daumen-große Wirkung" vom Naturgut Ophoven. Danach änderte sich so einiges im Kindergarten. Es wurde noch mehr Wert auf saisonales Obst und Gemüse aus der Region gelegt. Müll wurde vermieden, wo es ging, oder er wurde kreativ verarbeitet, zum Beispiel beim Laterne Basteln. Die Familien haben das sehr verinnerlicht. "Licht aus, denkt an die Eisbären", hat eine Familie als Tipp an die Umweltwand geschrieben. "Die ganz harten Brocken, dass im Regenwald Tiere sterben oder wie viel Öl ins Meer fließt, das haben wir den Kindern erspart", sagt Anneke Meredig. "Man muss den Kindern die Unbeschwertheit lassen. Noch tiefergehend werden sie sich mit dem Thema in der Schule befassen." Es geht auch nicht darum, Horrorszenarien zum Thema Klimawandel aufziehen zu lassen, sondern im Kleinen anzufangen. Deswegen wird beim Umweltfest auch kein Strom verbraucht, sondern auf erneuerbare Energien gesetzt. Das Stockbrot brutzelt über einem Feuer ebenso wie die Wald- und Wiesensuppe. Dazu haben die Kinder ein eigenes Lied gedichtet. Kostprobe gefällig? "Ich lieb' mein Leben und bin hier nicht allein. Darum werd' ich zu allem sorgsam sein. Wir gehen mit unserer Umwelt ganz behutsam um." Dank der Zertifizierung ist der Kindergarten übrigens für fünf Jahre klimaneutral. "Wir hoffen, dass noch mehr Kindergärten mitmachen", sagt Heinzelmann von Advantag.

Und für Anneke Meredig ist der Weg noch lange nicht zu Ende. "Wir bleiben dran und machen weiter", sagt die Leiterin. Gemeinsam mit den Kindern werden sicher noch viele neue Ideen sprudeln, die die Welt ein bisschen schöner machen.

(bimo)
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