Geldern Experten: "B 58n" erspart sehr viel Lärm

Geldern · Für Geldern wäre es gut, vor allem den Lkw-Verkehr von der B 58 durch die City auf die Umgehungsroute Danziger Straße / Königsberger Straße zu verlagern. Am liebsten mittels "Umwidmung" zur B 58n.

 Wie hier am Harttor schlängeln sich täglich viele große Brummis durch die Gelderner Innenstadt.

Wie hier am Harttor schlängeln sich täglich viele große Brummis durch die Gelderner Innenstadt.

Foto: Gerhard Seybert

Ob die "Stadtkerntangente" wirklich zur Bundesstraße, zur B 58n, wird, kann die Stadt Geldern nicht allein entscheiden. Es könnte aber Sinn machen. Das besagt eine Untersuchung im Zuge der "Lärmaktionsplanung", die der Ingenieur Jochen Richard vom beauftragten Planungsbüro Richter-Richard jetzt Politik und Verwaltung vorgestellt hat.

Aufschlussreich sind zunächst die Daten zum Verkehr, der sich auf der heutigen B 58 durch die Innenstadt quält. Demnach sind nur 22 Prozent des Pkw-Verkehrs auf der Strecke der ungeliebte "Durchgangsverkehr". 65 Prozent der Autos sind so genannter "Ziel- und Quellverkehr", das heißt: "Die wollen alle zu Ihnen hier", wandte sich Jochen Richard bei der Präsentation der Ergebnisse an seine Zuhörer. Da sei der Verkehr zwar unschön für die Anlieger, "aber gut für die Stadt", betonte er: "Das hat auch was mit Kaufkraft zu tun." Die übrigen 13 Prozent des Autoverkehrs bewegen sich rein innerhalb der City.

Beim Lkw-Verkehr sieht die Sache ganz anders aus: 70 Prozent aller Laster sind reiner Durchgangsverkehr. "Die meisten Brummis, die hier langkommen, haben mit Geldern nichts zu tun", fasste Richard zusammen - abgesehen davon natürlich, dass die Stadt nun mal zufällig auf ihrem Weg liege.

Fazit der Fachleute: Der Pkw-Verkehr würde sich durch Umverlegung der Bundesstraße kaum aus der Innenstadt heraushalten lassen. Aber 50 bis 60 Prozent des Schwerverkehrs könne man sicherlich auf die Ausweichroute verlagern. Lärmtechnisch hätte das für die Innenstadt gewaltige Vorteile, denn ein Lkw gilt als etwa so laut wie zehn Pkw. Insgesamt würde sich der Lärm auf der heutigen B 58 in der Innenstadt nach Prognose der Fachleute etwa halbieren.

Gleichzeitig würde es an der "neuen" B 58 natürlich lauter. Aber: "Die Mehr-Belastung der neuen Strecke würde die Entlastung der Alt-Strecke nicht aufwiegen", erklärte Richard. Fazit: "Wenn Sie das machen würden, hätte Ihre Stadt in der Summe einen Vorteil davon."

Außerdem ließen sich die nachteiligen Auswirkungen eindämmen. Wann immer Bauarbeiten an der "Stadtkerntangente" durchgeführt werden, wie derzeit auf der Danziger Straße, wird die Fahrbahn bereits jetzt mit Flüsterasphalt wiederhergestellt.

Außerdem gibt es jetzt schon auf weiten Teilen der Strecke ein Tempolimit von 50 statt möglichen 70 Stundenkilometern. Weiter könnte Anwohnern passiver Schallschutz helfen, beispielsweise besonders isolierende Fenster.

Die Entscheidung für die Einrichtung der B 58 n würde alles in allem einen "ökologischen Netto-Gewinn" für die Stadt ergeben, schloss Jochen Richard, eine "sehr hohe Entlastungswirkung ohne akustisch relevante Neubelastung".

Politik und Stadt sei es wichtig, "vor weiteren Planungsschritten die Eigentümer der an die Stadtkerntangente angrenzenden Grundstücke ausführlich zu informieren", heißt es seitens der Stadtverwaltung. "Vorgesehen ist dies im Rahmen eines Informationsabends am Donnerstag, 5. März, ab 18 Uhr im Hotel See-Park an der Danziger Straße." Dann werden die Ergebnisse der Studie vorgestellt und Fragen der Anwohner geklärt.

(RP)
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