Straelen Feinschmecker-Fleisch aus Herongen

Straelen · Michael Horst züchtet auf seinem Neuenhof Black-Angus-Rinder. Das Fleisch ist heiß begehrt.

Straelen: Feinschmecker-Fleisch aus Herongen
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Auf dem Neuenhof herrscht ländliche Idylle, wie man sie sich vorstellt: Katzen dösen vor den Scheunen, in einem Stall kümmert sich eine Mutterkuh um ihr neugeborenes Kälbchen, auf der großen Wiese lässt es sich die Black-Angus-Herde gut gehen. Mit der Ruhe ist allerdings erst mal Schluss, als Michael Horst am Zaun auftaucht und seine Tiere ruft. "Kooooomm, kooooomm, kooooooomm!" Die Rinder hören auf die Rufe und kommen neugierig angerannt. "Die sind eben auf meine Stimme geprägt." Kurz danach steht der Landwirt inmitten einer Traube aus seinen Angus-Rindern. Zwischen den vielen schwarzen Kühen tauchen auch ein paar rote auf. "Nur eine Farbvariante", erklärt Horst.

 Michael Horst auf der Weide bei "seiner Herde". Es sind einfach schöne Tiere, findet er.

Michael Horst auf der Weide bei "seiner Herde". Es sind einfach schöne Tiere, findet er.

Foto: seybert

Von seinen Tieren ist der Angus-Züchter aus Herongen ganz angetan: "Die Angus-Rinder sind sehr genügsame Tiere und auch gute Mutterkühe." Ursprünglich kommen sie aus Schottland, gehören mittlerweile aber zu einer bekannten Fleischrinderrasse. Und das Fleisch von ihnen lässt Horst richtig ins Schwärmen kommen: "Es ist richtig saftig, hat eine schöne Marmorierung und ist sehr feinfaserig. Die Tiere haben hier viel Bewegung und sind viel an der frischen Luft. Das spiegelt sich auch in der Fleischqualität wider." Die Angus-Rinder sollen es auf dem Neuenhof bis zur Schlachtung so gut wie möglich haben. Dazu gehört die sogenannte Mutterkuh-Haltung - also, dass das Kalb bei der Mutter bleibt und gesäugt wird. Mit etwa anderthalb Jahren sind die jungen Rinder dann schlachtreif. Einige Kühe werden hier aber auch weitaus älter. Zum Beispiel "Heidelinde": Sie ist schon 18 Jahre auf dem Hof und hat 15 Kälber aufgezogen.

Michael Horst hatte schon immer ein Faible für Rinder: "Das sind einfach schöne Tiere!" Auf seinem Hof züchtet er seit 1990 die schottischen Angus-Rinder, vorher hatte er Milchkühe: "Das Geschäft mit der Milch haben wir hier damals aufgegeben, aber ganz verabschieden von den Tieren wollte ich mich nicht." Dass es ausgerechnet die am Niederrhein seltene Rasse Black Angus wird, war Zufall: "Ein Kunde hat mich auf die Idee gebracht. Er meinte: Ihr verkauft hier doch auch Spargel. Dazu passt Black-Angus-Fleisch ausgezeichnet." Die ersten Tiere hat er dann aus Luxemburg gekauft, mittlerweile ist seine Herde auf rund 100 Tiere angewachsen. "Wir haben jetzt 45 Mutterkühe und zwei Deckbullen", erzählt der Züchter. "Unikat" heißt Horsts frisch prämierter Bulle. Anfang März wurde "Unikat" zum Sieger der "Fleischrinder-Nacht" in Hamm gekürt. Nicht nur in seiner Klasse Angus 1a, sondern auch das große Finale über alle Klassen gewann er. Damit ist der Zuchtbulle vom Heronger Neuenhof jetzt der "Hammer 2016".

Wegen der kleinen Herde und der natürlichen Aufzucht ist das Fleisch vom Neuenhof keine Massenware. Verkauft wird etwa einmal im Monat. Der nächste Termin ist am 2. April, dann erst wieder am 28. Mai.

"Vorzubestellen macht Sinn", sagt der Züchter. Im "Familienpaket" stecken 12,5 Kilogramm Fleisch, darunter: vier Stücke Braten, ein Schmorbraten, einmal Gulasch, vier Rouladen, sechs Steaks, drei Kilogramm Suppenfleisch und vier Pakete Hack - kostet 8,80 Euro pro Kilogramm, also insgesamt 110 Euro. Hüfte und Hüftsteaks kosten 22,50 Euro pro Kilo, das teuerste Stück ist das Filet mit 41,50 Euro pro Kilo.

Am liebsten isst der Züchter selbst das Hüftsteak vom Angus: "Einfach pur. Ein bisschen Salz und Pfeffer dabei. Vielleicht noch etwas Röstzwiebeln - das ist wunderbar." Empfehlen kann er aber auch den Hüftdeckel, lässt er wissen: "Das ist der originale Tafelspitz. Dazu einfach Petersilienkartoffeln, Spargel und etwas Remoulade." Für das Gourmetfleisch aus Herongen kommen die Kunden auch mal von weiter her.

Einzugsgebiet der Angus-Fleisch-Liebhaber vom Neuenhof ist nicht nur der Niederrhein und das angrenzende Ruhrgebiet. Ein Käufer kommt sogar extra aus Frankfurt, um sich das Angus-Fleisch zu gönnen.

(RP)
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