Geldern Fleuth-Schule soll zum Westwall ziehen

Geldern · Das Konzept der Verwaltung für die Gründung der Gesamtschule: Die Realschule wird verkleinert und zieht um. Die Umwandlung der Sekundarschule wäre vom auch Tisch - aber da kämpfen die Eltern weiter. Ausschuss tagt Donnerstag.

Das Konzept, das die Stadtverwaltung vorschlägt, enthält vor allem für die Realschule an der Fleuth Grausamkeiten. Sie soll im Laufe der kommenden Jahre nach und nach komplett von der Fleuth zum Schulgebäude am Westwall ziehen. In ihrem bisherigen Zuhause, den modernen Gebäuden an der Fleuth, würde dafür die Gesamtschule gegründet. Dann würden jährlich weniger Realschul-Klassen an der Fleuth unterrichtet, bis 2020 alle am Westwall sind.

Am Donnerstag berät die Politik in einer Sondersitzung des Schulausschusses darüber. Der Beschluss fällt später im Rat, der Schulausschuss ist aber federführend. Für Wilfried Schönherr, Rektor der Fleuth-Realschule, ist die Entwicklung ein Schlag. "Ich hatte ja immer noch die Hoffnung, dass man doch eine Lösung nimmt, mit der wir nicht auf Dauer ganz das Feld räumen müssen", sagt er. Es sei unklar, was das alles für den Schulbetrieb bedeuten wird: "Heißt das, wir müssen auch unsere Büros hier räumen?", fragt er. "Machen wir wieder eine Realschule am Westwall auf?"

Zudem steht der Westwall-Bau wegen seines maroden Zustandes in der Kritik. Er werde beantragen, dass die Räume intensiv auf Schimmel und Stoffe wie Asbest und andere schädliche Substanzen überprüft werden: "Das Gebäude stammt aus einer Zeit, in der diese Stoffe verbaut worden sind." Am schlimmsten findet er aber nach wie vor, dass seine Schule "zweizügig" werden, also nur noch zwei Klassen pro Jahr aufnehmen soll. Der Pflegschaftsvorsitzende der Realschule, Thomas Brüx, bezweifelt, dass es in Ordnung ist, die Fleuth-Schule so zu beschneiden: "Hier wird Politik gemacht gegen die schulpolitischen Vorstellungen der neuen Landesregierung", sagt er. Deren Koalitionsvertrag sehe eine Stärkung von Realschulen vor.

Das Konzept der Verwaltung beinhaltet auch, dass die Sekundarschule bis 2023 ausläuft. Rektorin Birgit Rentmeister wollte dazu gestern nichts sagen. Der Pflegschaftsvorsitzende Mario Schelbergen allerdings zeigte sich unbeeindruckt: "Es hat sich für uns eigentlich nichts geändert", sagte er. Die Eltern kämpften weiter dafür, dass die Schule stattdessen zur Gesamtschule umgewandelt wird. Sollte die Bezirksregierung das absegnen, könne es später noch umgesetzt werden.

Die Eltern haben NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer anschrieben. Gestern verschickten sie eine Petition an die Landesregierung. Und stellvertretend für die Kinder werden 300 Postkarten mit der Botschaft "Ich bin kein Schul-Experiment" an Verantwortliche in Geldern und Düsseldorf verschickt und in der Stadt verteilt. "Es passiert was", sagt Schelbergen. Dass die Diskussion hochkocht, findet er nicht verkehrt: Die "flächendeckende Unzufriedenheit" in Geldern könnten die Verantwortlichen nicht ignorieren. "Es bewegt sich was, und das ist das Wichtigste."

Abseits ihres Vorschlags hat die Stadtverwaltung weitere Varianten durchgespielt, nach denen Gelderns Schulen auf Gebäude aufgeteilt werden könnten - auch ohne Umzug der Realschule. Auch diese liegen dem Schulausschuss vor.

(RP)
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