Weißes Häuschen Frauen auf Handtaschen-Jagd in Issum

Issum · Das Weiße Häuschen widmete sich einer ganz besonderen Beziehung: die von Frauen und ihren Taschen. Eine Schnäppchenjagd auf gut erhaltene, gebrauchte Handtaschen wurde umrahmt von einem unterhaltsamen Programm.

 Beim Frauenabend im Weißen Häuschen zum Thema "Frauen und Handtaschen - eine ganze besondere Beziehung" fanden viele gebrauchte Taschen, Kosmetiktäschchen und Rucksäcke neue Besitzerinnen.

Beim Frauenabend im Weißen Häuschen zum Thema "Frauen und Handtaschen - eine ganze besondere Beziehung" fanden viele gebrauchte Taschen, Kosmetiktäschchen und Rucksäcke neue Besitzerinnen.

Foto: Gerhard Seybert

"Frauen und Handtaschen - eine ganz besondere Beziehung" war das Thema eines Abends im Weißen Häuschen. Der Andrang war so groß, dass die Einstimmung dazu draußen stattfinden musste. Mit einem Bilderbuch von Christian Roether, das den Alltag eines Traumpaares (glückliche Frau mit Tasche) begleitet, machte Daniela Gundelbacher vom Weißen Häuschen gemeinsam mit Marlies Schulmeyer Geschmack auf mehr. "Der (Geld-)Beutel ist der Ursprung, sodass tatsächlich Männer die Handtaschen für uns erfanden", schmunzelte Gundelbacher.

Im 18. Jahrhundert wurde es mit dem "Pompadourbeutel" feiner. Im Zeitalter der Industrialisierung wurden die Ansprüche an die Tasche durch Reisen größer. Nach dem Ersten Weltkrieg war Leder rar, Metallnetztaschen und der Schnappverschluss kamen in Mode, Synthetik wurde durch Seide ersetzt und Baumwollstoffe kamen zum Tragen.

Ein Schwede entwickelte den Reißverschluss zufriedenstellend weiter. Etuitaschen mit Taschendeckel, die einem Briefkuvert nachempfunden waren, wurden bekannt. Diese Unterarmtasche nennt sich heute "Clutch" von "to clutch" für umklammern oder festhalten.

Immer wieder kreieren Designer neue Konzepte mit Kroko, Echse, Strauß, Rindsleder, Nappa oder Wildleder, wie Gundelbacher selbst noch ihre Tasche aus den Siebzigern in Ehren hält. Zum Abschluss verteilte sie passende Zitate an die Frauen: "Handtaschen sind wunderbare Begleiter. Sie haben ein geheimes Innenleben, gehen nie fremd und schmücken jede Frau." Am Ende der Einstimmung wandte sich Daniela Gundelbacher an die Initiatorin des Weißen Häuschens, Mechtild Cuypers: "Danke, dass wir unsere Kreativität ausleben dürfen".

Alsdann ließ sie die weit über 50 Frauen in die mit über 300 Taschen zauberhaft dekorierten Räume eintreten. Nach Größe und Format waren die Taschen gestellt oder aufgehängt, mit Zeitungspapier ausgepolstert und in Szene gesetzt. Ganz diszipliniert lief die Taschensuche ab, sodass es zu keinen Engpässen auf der Treppe kam.

Auch Streit um "das beste Stück" gab es nicht. "Da passt eine Wasserflasche, Tupperdose und ein Knirps rein", freute sich Claudia Holm aus Neukirchen-Vluyn. Marina Groeger aus Aldekerk fand eine Umhängetasche, mit der sie ihren Hund begleiten kann.

In zwangloser Atmosphäre fanden rund 40 Taschen eine neue Besitzerin, wobei sich viele gleich mehrere "neue" Taschen zulegten. Wie abwechslungsreich dieser Abend war, zeigte sich an der Spontanität von Christine Winkler, die eine kurze Geschichte von David Roby "Alles im Griff" vorlas, diesmal aus anderer Sicht: "Auf Schritt und Tritt bin ich an ihrer Seite - nie missachtet, nie geschmäht. Ich bin die Handtasche meiner Herrin".

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