Geldern Frauen verdienen immer noch 21 Prozent weniger

Geldern · Heute ist es soweit: Am 18. März haben Frauen statistisch so viel verdient, wie ihre Kollegen schon am 31. Dezember 2016 in der Tasche hatten. Die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau sehen im Durchschnitt nämlich so aus: 77 Tage hätten Frauen im Jahr 2016 mehr arbeiten müssen, um auf das Gehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Der Equal Pay Day wird seit 2008 jedes Jahr neu berechnet und weist auf die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen hin.

 Gleichstellungsbeauftragte Yvonne Tertilte-Rübo.

Gleichstellungsbeauftragte Yvonne Tertilte-Rübo.

Foto: mre/Lörcks

Kleve fordert die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Yvonne Tertilte-Rübo, sich an diesem Tag am Arbeitsplatz mit dem Thema der ungleichen Bezahlung auseinanderzusetzen. Denn im Schnitt verdienen Frauen in Nordrhein-Westfalen noch immer 21 Prozent weniger als Männer (2015: 22 Prozent). "Wir müssen über Geld sprechen", fordert Tertilte-Rübo. Mit Kollegen, dem Betriebsrat, dem Arbeitgeber. "Frauen wissen oft nicht, welche Gehaltsstrukturen es im Unternehmen gibt", sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Das müsse man aber wissen, um herauszufinden, was man verlangen könne. "Geld ist oft nicht der alleinige Maßstab für Frauen", sagt sie, oft sei zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Den Frauen rät sie jedoch: "Je mehr du verdienst, desto besser ist die Kinderbetreuung, die du dir leisten kannst." Und ganz nebenbei würde so auch die Kindergärtnerin - immer noch ein Frauenberuf - ordentlich bezahlt.

Ein Problem, das es auch im Kreis Kleve gibt, ist die geringfügige Beschäftigung. Darunter fallen Minijobs und Kurzzeitbeschäftigung, die nicht sozialversicherungspflichtig sind. Über 62 Prozent der geringfügigen Beschäftigung im Kreis Kleve wird von Frauen ausgeübt. Bei der Teilzeitbeschäftigung sind es sogar 80 Prozent. "Kleve ist noch sehr traditionell geprägt", sagt Tertilte-Rübo und meint, dass der Hauptverdiener noch immer der Mann ist. Doch sie warnt: Bei Schicksalsschlägen und Scheidungen drohen Probleme für die Frau: Kaum Jobchancen, Armutsfalle, kleine Rente.

(mre)
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