Geldern Für jede Kommune ein fröhliches Buntstift-Bild

Geldern · Der berühmte Zeichner Wilhelm Schlote hat ein neues Plakat für den Kreis Kleve geschaffen in aufwendiger 3-D-Technik. Alle 16 Kommunen sind mit einem Wahrzeichen verewigt. Montag ist Schlote in Kleve.

Wilhelm Schlote hat seine Buntstifte wieder gespitzt und nach vielen Jahren ein neues Plakat für den Kreis Kleve geschaffen. Mit neuen Zeichnungen und mit einer neuen, aufwendigen Technik: Dieses Schlote Plakat ist in 3-D.

Das bedeutet, dass Schlote nicht wie bei den Vorgängerplakaten einfach die Motive gereiht oder prächtig durcheinander und bunt aufs Blatt gesetzt hat. Von jedem Motiv gibt es ein eigenes Bild, im Mittel etwa so groß wie eine Postkarte. Diese verschiedenen Bild-"Kacheln" werden dann mit mehreren Millimetern Abstand auf das große Schlote Plakate montiert und schweben sozusagen über den Dingen. Dadurch bekommt das neue Kreis-Plakat von Schlote eine richtige Tiefe, wirkt fast dreidimensional. "Das ist eine aufwendige Arbeit", sagt Ulrike Becker, die das Plakat in ihrer Galerie in der Kreisstadt anbietet und am Montag, 24. Oktober, 11 Uhr zur Signierstunde einlädt. Dann wird Wilhelm Schlote wieder in Kleve sein und die Plakate signieren, vielleicht mit einer kleinen persönlichen Widmung oder Zeichnung versehen. Die kostbaren Plakate zu je 400 Euro haben eine Auflage von nur 300 Stück.

Der frühere Wahl-Pariser und heutige Kölner ist mit der Kreisstadt und dem Kreis vertraut - seit vielen Jahren gibt es Editionen zu Kleve oder zum Kreis, er gestaltet Jahr für Jahr den Hochschulpreis der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve und trägt mit seinen Bildern auch ein bisschen zur Corporate Identity der WfG bei, arbeitet ebenso seit Jahren mit dem Kranenburger Galeristen Georg Friedrichs zusammen. So war Schlote immer wieder in Kleve oder im Kreis Kleve unterwegs - er weiß, was er mit buntem Stift aufs Blatt wirft.

Beim neuen Kreis-Kleve-Plakat sind natürlich alle 16 Kommunen mit ihren Wahrzeichen dabei, dazu kommen als zusätzliche Aushängeschilder des Kreises die Hochschule Rhein-Waal und der Flughafen Weeze. Das Motiv der Hochschule ist neu - immer noch geht der Regenbogen über den modernen Gebäuden auf, doch dieses Mal steht der Wissensspeicher zentral. Beim Flughafen Weeze bleibt es der angeschnittene Terminal mit den Flugzeugen, die in den Schlote-Himmel starten.

Für Kerken steht die St.-Thomas-Kirche mit mächtigem Turm in der Mitte, in Rheurdt ist es die Turmwindmühle, die mit blauem Stift auf das Bild im Bild geworfen ist, während der Zeichner für den Mühlenturm in Uedem einen dicken, fast fetten Stift gewählt hat und dem Mühlenturm auch noch ein paar dicke grüne Bäume zur Seite stellt. Schloss Moyland steht mit seiner Märchenfassade für die Gemeinde Bedburg-Hau. Die geraden Linien, mit denen Schlote Schloss und Zinnen zeichnete, haben einen geschwungenen, dunkelgelb-fröhlichen Himmel bekommen.

In Geldern speit der Drache aus dem Brunnen Feuer und sieht ziemlich freundlich dabei aus, im Hintergrund schaut der Turm von St.-Maria-Magdalena, dass nichts passiert. Und Kevelaer? Hier ist's ein fast ehrwürdiges Porträt der Gnadenkapelle, die der Zeichner skizziert und wie die Uedemer Mühle mit zwei dunkelgrünen Bäumen flankiert.

Das Gocher Rathaus streckt die Spitze seines mittleren Treppenturms in einen tintenblauen Himmel, und für Goch ist das Symbol natürlich das alte Steintor. Neben diesen kühlen Bauten wirkt Haus Püllen für Wachtendonk unter fast orangefarbenem Abendhimmel in dunklem Rot gehalten geradezu erwärmend. Überhaupt schafft es Künstler Schlote schön in diesem großen Blatt, die warmen und kalten Kacheln, die coolen grauen und die ganz bunten ausgewogen zu verteilen. Dann setzen sich die Skribbel-Striche der Stifte außerhalb der hochgestellten Kachel weiter fort - so wie bei dem kleinen schnuckeligen Rheindampfer vor der Reeser Kulisse, wo sich die beiden Türme über die Rheinpromenade recken. Mitten auf dem Blatt lädt grün das Straelener Sofa ein, und für Emmerich steht natürlich die einstmals rote Rheinbrücke, wobei Haus Issum wieder wie mit Füller gezeichnet wirkt und auf Kranenburgs Mühlenturm der Kranich stolziert.

Bleibt die Kreisstadt unter dem Regenbogen, etwas kleiner, zurückhaltend das Symbol für das Klever Land: die Burg. Angehimmelt nicht nur von der Schnecke auf dem Bild "Ach mein Kleve".

(RP)
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