Geldern Fürs Kapuzinertor wird es jetzt konkret

Geldern · Die archäologischen Funde im Baugrund des Einkaufskomplexes, auch Reste von Gräbern, spiegeln "300 Jahre Klostergeschichte". Die Politik berät über frische Konzepte für den Bau. Eine neue Ausschreibung soll es nicht geben.

 Die archäologischen Grabungen im Sommer.

Die archäologischen Grabungen im Sommer.

Foto: Seybert Gerhard

Auf die Krypta des Klosters Nazareth, wie eine kurze Weile gehofft, sind die Archäologen nicht gestoßen. Aber auf Überreste von Gräbern konnte man schließen: In dem Bereich, in dem der Einkaufskomplex Kapuzinertor entstehen soll, wurden also auch Bestattungen durchgeführt.

 Die Planung der Investorengemeinschaft Fleurkens - Janssen - Schoofs für den Einkaufskomplex Kapuzinertor an Kapuzinerstraße und Ostwall.

Die Planung der Investorengemeinschaft Fleurkens - Janssen - Schoofs für den Einkaufskomplex Kapuzinertor an Kapuzinerstraße und Ostwall.

Foto: Fleurkens-Janssen-Schoofs/RP-Archivfoto: Seybert

Aber die Mauern aus dem 14. Jahrhundert und die Erdschichten dazwischen könnten noch mehr erzählen. "Im Boden findet man ungestört 300 Jahre Klostergeschichte", fasst Uwe Steinkrüger zusammen, Sprecher des Landschaftsverband Rheinland (LVR). Anhand der Fundstelle könne man "das Leben im Kloster nachvollziehen", sagt er: "Es ist sehr selten im Rheinland, eine so geschlossene Quelle zu finden."

Was da in der Erde steckt, sei also von "erheblicher Bedeutung für die Geschichte der Stadt Geldern" und großem wissenschaftlichem Wert, urteilt das LVR-Fachamt für Bodendenkmäler. Fazit: Es muss erhalten werden. "Wir sind nicht gegen eine neue Nutzung", so Steinkrüger. Nur dürfe das Bodendenkmal dadurch eben nicht gestört werden.

Wie genau das nun beim Bau des Kapuzinertors geht, darüber wird jetzt verhandelt. Wie berichtet, ist eins schon mal sicher: Eine Tiefgarage wie ursprünglich geplant ist vom Tisch; die wird es nicht geben. Im November gab Reinhard Fleurkens von der Investorengemeinschaft Fleukens - Janssen - Schoofs, die hinter dem Bauprojekt steht, Einblick in laufende Überlegungen. Damals erwog man unter anderem, eine kleiner dimensionierte Tiefgarage oder ein oberirdisches Parkhaus mit Parkdeck zu bauen.

Die Optionen wurden inzwischen gemeinsam mit der Stadt und dem LVR diskutiert. Denn was immer nun geschieht - der LVR muss es absegnen.

Heute Abend wollen die Investoren ihre Ideen der Politik vorstellen. Denn über eine neue Planung muss der Rat auch aufs Neue entscheiden.

Bei der Vergabe des Bauvorhabens an Fleurkens - Janssen - Schoofs hatte es seinerzeit einige Querelen gegeben: Ein Mitbewerber fühlte sich unfair behandelt und beim Zuschlag übergangen. Das Ganze soll nun aber nicht von vorne losgehen: "Die Notwendigkeit einer neuerlichen Ausschreibung sieht die Stadt Geldern nicht", teilte die Stadtverwaltung auf RP-Anfrage mit. Nach "bisherigem Diskussionsstand" werde sich das Konzept schließlich "in wichtigen Kernbereichen nicht verändern", so Sprecher Herbert van Stephoudt. Das gelte etwa für die Ansicht zum Ostwall und zum Sandsteg hin, für die Zuwegung, für die Möglichkeit, die Kirmes zu gestalten, und weitere Punkte mehr.

Für die Investoren ist es wichtig, dass die Politik rasch über eine neue Planung entscheidet. Denn erst dann können sie neu mit den Unternehmen verhandeln, die ins Kapuzinertor einziehen wollen. "Wir können mit den Mietern nichts weiter abstimmen, so lange die Politik nicht mit im Boot ist", sagt Reinhard Fleurkens.

(RP)
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