Geldern Gärtner verschönern Friedhöfe für Feiertage

Geldern · Morgen ist Allerheiligen, Samstag Allerseelen. Dann gedenken viele der Verstorbenen. Bis dahin müssen die Gräber hergerichtet sein.

 Gärtner Johannes Velmans richtet ein Grab für Allerheiligen auf dem Friedhof Geldern her. Gepflanzt wurden hier vor allem Callunen.

Gärtner Johannes Velmans richtet ein Grab für Allerheiligen auf dem Friedhof Geldern her. Gepflanzt wurden hier vor allem Callunen.

Foto: Gerhard Seybert

Johannes Velmans läuft über den Friedhof in Geldern. In den vergangenen Tagen hatten der Gärtner und seine vier Kollegen viel zu tun. Sie mussten mehrere hundert Grabflächen herrichten: bepflanzen, harken und säubern. Für Allerheiligen morgen muss alles schön sein. "Der Sturm am Anfang der Woche hat natürlich noch einmal viele Blätter auf die Gräber geweht. Die müssen wir nun alle wegräumen", sagt Velmans.

Im Oktober werden die Grabstätten regelmäßig neu bepflanzt, entweder durch die Angehörigen oder von Gärtnern. Winterfeste Pflanzen werden dann gesetzt, alte Bestände entfernt. "Besonders gut kommen Pflanzen mit warmen Farbtönen an, zum Beispiel die Calluna, Heuchera oder auch die Gaultheria mit ihren roten Beeren", erklärt Velmans.

Viele Gräber werden traditionell hergerichtet: Neben der frischen Bepflanzung stehen häufig eine Trauerkerze und Trockengestecke. Diese verkauft Johannes Velmanns auch in seiner Gärtnerei neben dem Friedhof. "Die Gestecke sind so gemacht, dass sie über den Winter halten. Wir verwenden unter anderem Tannenzapfen, Zypressengrün und Zierkürbis — passend zum Herbst", erläutert Velmans. Für den Feiertag selbst hält er frische Blumen bereit, besonders gefragt seien Chrysanthemen in verschiedenen Farben, erklärt Velmans.

Morgen zu Allerheiligen und am Samstag zu Allerseelen werden viele Menschen den Friedhof besuchen und der Verstorbenen gedenken. Es ist ein Tag, der Velmans nachdenklich macht. In den vergangenen Jahren habe die Zahl der anonymen Urnenbestattungen immer mehr zugenommen, so der Gärtner. Einige Besucher hätten dadurch auf dem Friedhof gar keine Anlaufstelle mehr: "Wo wollen die Angehörigen denn da noch trauern?"

Die Urnen werden unter einer Wiese bestattet — sie ist oft versteckt hinter anderen Grabflächen. Nichts lässt auf den ersten Blick erkennen, dass es sich bei der Grasfläche um Gräber handelt. Angehörige, die ihre Verstorbenen dort vermuten, legen trotzdem Blumenkränze und Gestecke auf der Fläche nieder. "Das ist so nicht vorgesehen, wird aber immer wieder gemacht. Die Menschen wollen eben doch trauern", sagt Velmans. Der Gärtner befürchtet, dass diese Form der Bestattung immer weiter zunehmen wird. "Es geht dadurch auch ein Stück Kultur in Deutschland verloren. Die ältesten Gräber hier auf dem Friedhof sind aus der Zeit um 1850, so etwas wird es dann nicht mehr geben", sagt Velmans. Dann müssten sich die Menschen andere Orte suchen, um an ihre Verstorbenen zu denken.

(RP)
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