Geldern Gelderns Bücherei verleiht jetzt Digitales

Geldern · Ab sofort gehören auch E-Books zum Angebot der Bibliothek am Kirchplatz. Das Portal zur Ausleihe wird von einem Bücherei-Verbund getragen. Trotz "Onleihe": Das Kerngeschäft betreibe man weiterhin mit physischen Büchern.

 Zwei E-Reader-Geräte verleiht die Bücherei ab sofort, ein weiteres wurde gestern zum Start der "Onleihe" verlost. Mirjam Keuck-Grönheim fungierte als Glücksfee. Pfarrer Arndt Thielen, Heinz Köters, Rainer Niersmann und Bibliothekarin Sara Finke gucken zu.

Zwei E-Reader-Geräte verleiht die Bücherei ab sofort, ein weiteres wurde gestern zum Start der "Onleihe" verlost. Mirjam Keuck-Grönheim fungierte als Glücksfee. Pfarrer Arndt Thielen, Heinz Köters, Rainer Niersmann und Bibliothekarin Sara Finke gucken zu.

Foto: Gerhard Seybert

Das erste Buch ist ein Reiseführer über Florida, den Sara Finke schon am morgen ausgeliehen hatte. Die Internet-Leihe ist neu, die Bücher gibt's nun digital, darum die Probe aufs Exempel, ob auch alles funktioniert - man weiß ja nie.

Es klappte, Floridas "Geheimtipps und Top-Ziele" sind für 14 Tage die ihren, und nun, im Beisein von Sponsoren und Würdenträgern, höchstoffiziell, probiert Finke es erneut. Sie wählt "1000 recipes to try before you die", ein englischsprachiges Kochbuch: 1000 Rezepte, die du ausprobieren solltest, bevor du stirbst. Ein paar Klicks, schon ist's bei ihr. Pfarrer Arndt Thielen schaut der Bibliothekarin anerkennend über die Schulter.

Ab sofort verleiht die Gelderner Bücherei auch elektronisch, der E-Book-Katalog lässt sich von jedem Ort mit Internet-Anschluss durchsuchen. Wer keine Zeit oder Lust oder Möglichkeit hat, am Kirchplatz vorbeizuschauen, soll im Netz fündig werden. Libell-e.de heißt das Angebot, das Online-Portal wird von einem Bibliotheken-Verbund getragen, von Ahrweiler bis Weingarten. Allein wären die Kosten für den Betrieb und Bestand der elektronischen Ausleihe nicht zu stemmen, sagt Gelderns Bücherei-Leiterin Sara Finke.

2500 Titel bietet der Verbund derzeit gemeinsam an. Bücher und Hörspiele können jeweils für 14 Tage geliehen werden, E-Paper für 24 Stunden, die Medien können verlängert oder vorgemerkt werden. Bestseller werden mehrfach vorgehalten. Ken Folletts "Kinder der Freiheit" etwa 22 mal. Die Mechanismen greifen ähnlich wie im guten, alten Bücherei-Alltag.

Apropos gut und alt. Natürlich könnte man nun schreiben: Das war's. Ende. Aus. Die Bücherei degradiert sich nun zum bloßen Zwischenhändler von Datenbeständen, die irgendwo auf einem Server liegen.

Sara Finke widerspricht dem energisch. Zum einen müsse man sich keine Sorge machen, die Bücherei werde auch weiterhin ihren physischen Bücher-Bestand pflegen. Rund 15 000 Exemplare werden zurzeit vorgehalten sowie 3000 weitere Medien. Zum anderen sei die Bücherei ohnehin nicht nur Verleih. Das Angebot sei weitaus vielfältiger, sagt Finke, man denke etwa an die Computerplätze und die Leseförderung, die in den Räumlichkeiten angeboten würden. Zumal Finke keineswegs glaube, dass das E-Book dem Buch den Rang ablaufe.

Sukzessive soll das elektronische Angebot nun erweitert werden. "Belletristik ist unser Schwerpunkt", sagt Finke. Bisher gibt es vor allem Beliebtes, skandinavische Krimis etwa, aber auch Ausgewähltes, etwa die großartige Weltkriegs-Erzählung "14" von Jean Echenoz.

Angeboten werden die elektronischen Bücher übrigens im e-Pub-Dateiformat, dass viele der gängigen E-Reader und Tablets abspielen können, ausgenommen ist Amazons Kindle. Zwei E-Reader-Geräte verleiht die Bücherei ab sofort, ein weiteres wurde gestern zum Start der "Onleihe" verlost. Die Gewinnerin wird sich das Gerät nun in der Bücherei abholen müssen, damit sie fortan auch von Zuhause leihen kann.

(RP)
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