Straelen Gerüchte um Raphael-Kindergarten

Straelen · In Straelen gibt es Befürchtungen, die Einrichtung müsse dem Bau eines Supermarkts am Ostwall weichen. Stadt und Kirche bestreiten das. Im Rathaus wird jetzt geklärt, wie das Verfahren für eine Einzelhandels-Ansiedlung laufen muss.

 Der St.-Raphael-Kindergarten ist der älteste in Straelen. In der Blumenstadt kocht die Gerüchteküche, die Einrichtung solle innerhalb der nächsten zwei Jahre Platz machen für einen neuen Supermarkt.

Der St.-Raphael-Kindergarten ist der älteste in Straelen. In der Blumenstadt kocht die Gerüchteküche, die Einrichtung solle innerhalb der nächsten zwei Jahre Platz machen für einen neuen Supermarkt.

Foto: Markus van Offern

Seit 50 Jahren besteht der St.-Raphael-Kindergarten und ist damit der älteste in Straelen. Im Oktober möchte das Haus am Soatspad dieses Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür feiern. Nun kocht in der Blumenstadt die Gerüchteküche, der Kindergarten solle innerhalb der nächsten zwei Jahre Platz machen für einen neuen Supermarkt. "Die Straelener sind in Panik", brachte eine Bürgerin die Stimmung auf den Punkt.

Das Thema sei nicht neu, nimmt Pfarrer Ludwig Verst von der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, der Trägerin des Kindergartens, Stellung. Schon vor Jahren habe es Kaufanfragen für das Gelände gegeben. Der Parkplatz am Ostwall, früher im Kircheneigentum, ist jetzt städtisch. Und eine andere Verwendung für das Kindergartenareal habe neue Aktualität bekommen.

Damit bezieht Verst sich auf das im Februar vorgestellte Einzelhandelskonzept. "Der Ostwall-Parkplatz am Friedhof ist prädestiniert für einen großflächigen Lebensmittelmarkt wie Edeka oder Rewe", sagte damals Corinna Küpper vom mit der Fortschreibung des Konzepts beauftragten Büro BBE Handelsberatung GmbH aus Köln. Die Innenstadt soll so einen weiteren "Magneten" bekommen, um mehr Käufer in die Innenstadt zu locken.

Pfarrer Verst bestätigt, dass die Zukunft des Kindergartens immer wieder in Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Kirchengemeinde vorkomme. Doch es sei weder etwas beschlossen noch gebe es eine konkrete Kaufanfrage für diese Fläche.

An dem Gerücht, der Kindergarten werde innerhalb der nächsten zwei Jahre abgerissen, sei demnach auch nichts dran. "Ich werde mich für den Kindergarten einsetzen", betont der Geistliche. Er verwies auf die Investitionen in jüngster Zeit. So wurde zum Beispiel mit einem im Jahr 2012 bewilligten Zuschuss des Kreises von rund 65 000 Euro die U-3-Betreuung in der zweigruppigen Einrichtung um sechs Plätze ausgebaut.

Diesen tollen Innenausbau "würden wir nicht machen, wenn wir den Kindergarten abgeben wollten", beteuert Verst. Andererseits ließ er offen, ob die Kirchengemeinde einem konkret geäußerten Bauwunsch letztlich entgegen treten könne. "Nur im Einvernehmen", so seine Formel, könne auch eine etwaige Umnutzung des Ostwall-Parkplatzes geplant werden. "Der wird bei Beerdigungen und Gottesdiensten benötigt", sagt Verst

Bürgermeister Hans-Josef Linßen kann sich die Gerüchte ebenfalls nicht erklären und weist jegliche Vermutungen, der Kindergarten habe die längste Zeit gestanden, zurück. "Es gibt keine CDU-Initiative und kein Kaufangebot der Stadt", erklärt der Rathaus-Chef. Mit Pastor Verst habe er lediglich in einem persönlichen Gespräch erörtert, dass der Parkplatz weiterhin Kirchenbesuchern zur Verfügung stehe und ein Weg zum Friedhof bleibe. Damit bezieht er sich auf mündliche Zusagen beim damaligen Kauf des Ostwall-Parkplatzes durch die Stadt.

Für einen Vollsortimenter am Ostwall gibt es laut Bürgermeister Linßen Anfragen einiger Investoren. "Im Rathaus läuft derzeit eine Abstimmung unter juristischer Begleitung, wie das Verfahren ablaufen muss."

(RP)
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