Geldern Gilgamesch als Musical der Musikschüler

Geldern · Der Mythos über den einstigen König aus Mesopotamien bietet viel Raum für Interpretationen. Musik, Tanz und Schauspielerei in den Ferien. Aufführung heute ab 19 Uhr in der Aula der Sekundarschule. Karten an der Abendkasse.

 Neun bis 16 Jahre alt sind die drei Jungen und viel mehr Mädchen, die heute bei der "Gilgamesch"-Aufführung das Publikum in Bann schlagen wollen.

Neun bis 16 Jahre alt sind die drei Jungen und viel mehr Mädchen, die heute bei der "Gilgamesch"-Aufführung das Publikum in Bann schlagen wollen.

Foto: Klaus-Dieter Stade

In den Ferien freiwillig zur Schule? Warum nicht, wenn der einzige genutzte "Klassenraum" die Aula ist: eine Bühne, ein Zuschauerraum, Musik und kreatives Chaos. Die Kreismusikschule hatte auch für diese Herbstferien wieder "Musicalferien" angeboten; 34 Kinder, darunter immerhin drei Jungen, meldeten sich an.

Am heutigen Donnerstag ist in der Aula der Sekundarschule Kleve an der Ackerstraße die Aufführung des gesungenen und getanzten Stückes "Gilgamesch". Sie beginnt um 19 Uhr, Karten zu sieben Euro (ermäßigt vier Euro) gibt es noch an der Abendkasse.

Die Geschichte um Gilgamesch ist mindestens so abenteuerlich wie der Name klingt. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre ist es her, dass Gilgamesch, falls es ihn gab, im Gebiet von Mesopotamien als König lebte. Auch, wenn er nur ein Mythos war: In der sumerischen Stadt Uruk soll er regiert, die Bürger drangsaliert und viele Heldentaten verbracht haben. Sein Plan sei sogar gewesen, den Tod zu überwinden, heißt es. Das Epos gilt als eines der ältesten Stücke der Weltliteratur. Zusätzlich zu seinem menschlichen Wesen werden Gilgamesch auch göttliche Attribute zugeschrieben. Für die Schüler, die sich in diesen Tagen in Kleve mit dem Stoff befassen, ist nur relevant, dass Gilgamesch ein Tyrann war, ein grausamer Herrscher, "der jedoch irgendwann einsehen muss, dass man nicht gegen das Volk regieren kann", sagt Thomas Dieckmann als Leiter der Musikschule.

Die wichtigsten Rollen, zu denen neben der Titelfigur auch Tiermensch Enkidu und der schreckliche Drache Chumbaba gehören, wurden gleich zu Beginn vergeben. "Die Enttäuschung darüber, dass nicht jeder eine Hauptrolle spielen kann, war schnell überwunden, denn natürlich lernen die jungen Teilnehmer, dass es auf jeden einzelnen Akteur ankommt", sagt Dieckmann schmunzelnd. Auch war schnell geklärt, wer als Solist geeignet, ist, besser im Chor singt oder sich aufs Tanzen oder Schauspielern konzentriert.

Für die 16-jährige Ilva, die seit Jahren Gesangsunterricht nimmt, war von Beginn an klar, was ihr Part sein würde - das Singen natürlich. Genauso, wie die drei Jungs Laurenz, Ben und Arne "natürlich" Rap-Tänzer sind. "Wir sind hier sofort beste Freunde geworden, weil wir die einzigen Jungen bei dem Projekt sind", erklärt Laurenz, Schüler am Freiherr-von-Stein-Gymnasium. Die Mädchen und Jungen kommen aus dem gesamten Nordkreis und wurden auf das Angebot oft über ältere Geschwister aufmerksam. Etwa die Häflte von ihnen besucht auch die Kreismusikschule.

Schon nach drei Übungstagen waren die Dozentinnen Elke Welz-Janssen, Franziska Dieckmann und Ella Lichtenberger sehr zufrieden. Die Neun- bis 16-Jährigen haben ihre Hemmungen abgelegt, gehen aus sich raus, trauen sich zu improvisieren. Sie zeigen als Tiere ihre Krallen, fauchen, springen oder bewegen sich im Vierfüßlergang. Was das alles zu bedeuten hat, sollte heute sichtbar werden.

(RP)
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