Geldern Glamrock bei Kohls Krimi-Premiere

Geldern · 290 Gäste verfolgten im Sonsbecker Kastell eine gelungene Lesungs-Show zum Verkaufsstart von "Hopsgegangen".

 Das Publikum in Sonsbeck erlebte einen bestens aufgelegten Autor Erwin Kohl. Der hatte, wie bei all seinen Lesungen üblich, Totenschädel Gertrud mitgebracht.

Das Publikum in Sonsbeck erlebte einen bestens aufgelegten Autor Erwin Kohl. Der hatte, wie bei all seinen Lesungen üblich, Totenschädel Gertrud mitgebracht.

Foto: Armin Fischer

Musik und Mord, das passt. Das konnten die Sonsbecker im ausverkauften Kastell erleben. Erwin Kohl stellte seinen neuen Krimi "Hopsgegangen" erstmals auf einer Lesung vor. Dazu heizte die Rheinberger Kult-Band Glam Bam mit Rock aus den Siebzigern ein.

 Passend zum Buch: Glam Bam mit der Geigerin Ruby Tuesday. Frontman und RP-Redakteur Uwe Plien (hinten) kommt im Krimi auch vor - vollkommen überzeichnet natürlich.

Passend zum Buch: Glam Bam mit der Geigerin Ruby Tuesday. Frontman und RP-Redakteur Uwe Plien (hinten) kommt im Krimi auch vor - vollkommen überzeichnet natürlich.

Foto: Armin Fischer

Ein rotweißes Absperrungsband der Kripo, auf dem Boden dahinter ein Blutfleck, ein riesiges Messer daneben. Obendrein eine Kreidezeichnung, die die Umrisse eines Menschen zeigen. Kein Zweifel, das Foyer des Kastells ist ein Tatort. Drumherum geschäftige Männer und Frauen in den weißen Anzügen der Spurensicherung. Die Ermittlungen liegen in bewährten Händen: Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt hat den Fall übernommen. Natürlich ließ es sich Schmidt, der wie Erwin Kohls fiktiver Privatdetektiv Lukas Born selbst einst Polizist in Krefeld war, nicht nehmen, die Lesung zu eröffnen. Eine Premiere - das hat man schließlich nicht alle Tage in Sonsbeck.

"Wir sind stolz, diese Lesung ruinieren zu dürfen", erklärte dann Frontmann Uwe von Glam Bam, ganz in Pink gehüllt und beneidenswert blond, bevor "die geilste Band des Reviers", wie einst eine Boulevard-Zeitung schrieb, mit "Ballroom Blitz" die Besucher darauf einstimmte, dass ihnen kein beschaulicher Abend bevorstand. Autor Erwin Kohl war bester Stimmung. Wie immer bei seinen Lesungen hatte er seinen Talisman, Totenschädel Gertrud, mitgebracht. Vor 290 Leuten hatte er noch nie zuvor gelesen, gestand er, und verriet, wie er die Aufregung bewältigt: "Ich stelle Sie mir einfach nackt vor."

Privatdetektiv Born, der bereits im elften von Kohls insgesamt zwölf Kriminalromanen ermittelte und seit der Trennung von Gattin Julia auf einem Campingplatz namens Happy Eiland in Sonsbeck-Labbeck wohnt, ist von der investigativen Journalistin Natascha Feldmann angeheuert worden, um sie beim Treffen mit einem Informanten zu beschützen. Als Born verspätet zum Treffpunkt kommt, findet er Feldbuschs Leiche, bevor er selbst bewusstlos geschlagen wird. Als er erwacht, ist die Leiche verschwunden.

Noch-Gattin Julia, immer noch bei der Kripo Krefeld, glaubt Born erst, dass er Feldmanns Leiche gesehen hat, als deren Wohnmobil in Xanten auftaucht. Ausgebrannt. Auch der zweite Tote lässt nicht auf sich warten - ein Pharmareferent aus Rheinberg-Borth, der mit einem Herz-Kreislaufmedikament erst große Erfolge erzielte, dann aber herbe Umsatzeinbußen hinnehmen musste. Natascha Feldmann war mit ihm verabredet. Wer mehr wissen will, muss zu "Hopsgegangen" greifen.

Besonderen Ärger hat Lukas Born diesmal mit der Presse. Vor allem Uwe, der Schmierfink vom Boten - langer Mantel über pinkfarbener Hose, Schirmmütze auf dem Blondhaar verfolgt ihn bis ins Kastell. Einmal mehr genial: Glam-Bam-Frontmann Uwe Plien, im Hauptberuf Redakteur der Rheinischen Post in Rheinberg. Kohl hat die Lacher auf seiner Seite, als er versichert, sein Journalist Uwe sei genauso fiktiv wie die übrigen Krimi-Personen.

In Kohls Lesepausen kam Glam Bam zum Zuge, mit Slade- und T-Rex-Hits zum Beispiel. Für den Höhepunkt sorgte Ruby Tuesday, die Geigerin der Band, als Glam Bam "Roll over Beethoven" des Electric Light Orchestras anstimmte. Ihr Solo sorgte für Gänsehaut. "Ich war zweimal bei ELO-Konzerten", sagte Guido Lohmann, Chef der Volksbank Niederrhein, "aber Glam Bam spielt das genauso gut."

(RP)
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