Geldern Glücksfall für die Popmusik

Geldern · Suzie Kerstgens, Sten Servaes und Tom Deininger sind die Frontleute der Popgruppe Klee. Durch Fügung lernten die Niederrheiner einander kennen, ein Unfall schweißte sie zusammen.

Niederrhein In der chinesischen Sprache gibt es ein Wort, das zugleich für "Krise" und "Chance" steht. Es soll Menschen Mut machen, die sich aus einer schwierigen Situation ziehen müssen und neu anfangen wollen.

In genau so einer Situation befanden sich im Jahr 1999 die gebürtige Geldernerin Suzie Kerstgens und die beiden Veerter Sten Servaes und Tom Deininger. Die heutigen Frontleute der Band Klee verunglückten im Jahr 1999 auf der Rückfahrt von einem Videodreh auf regennasser Autobahn in Belgien mit ihrem Tourbus.

Schwere Verletzung

Tom Deininger und Sten Servaes wurden dabei schwer verletzt, und es dauerte drei Jahre, bis die beiden wieder gesund waren. Die drei hatten vor dem Unfall unter dem Namen "Rallye" mit zwei veröffentlichten Studioalben bereits einigen Erfolg eingespielt. "Nach dem Unfall haben wir uns neu formiert und erst dadurch ist die Band Klee entstanden. Der Unfall hat unser Schaffen selbstverständlich geprägt", erinnert sich Suzie Kerstgens. Der Name "Klee" ist übrigens eine Hommage an den Maler Paul Klee. "Wir schätzen Klees Streben nach Klarheit und Einfachheit und seine über viele künstlerische Disziplinen verteilte Energie ist eine große Inspiration", erklärt Servaes.

Diese Energie spiegelt sich im Musikstil der Gruppe wieder. Tom Deininger weiß genau, wie er diesen beschreiben kann: "Wir produzieren internationale Popmusik, die ihre Wurzeln in den Achtzigern hat. Mal minimalistischer und elektronischer, wie auf dem ersten Album ,Unverwundbar´, mal akustischer und größer, wie auf dem dritten Album ,Zwischen Himmel und Erde'." Eine Melange aus beiden sei das zweite Album "Jelängerjelieber", das mit romantischen, poetischen und direkt ins Herz treffenden deutschen Texten gespickt ist. Suzie Kerstgens ist in Xanten zur Schule gegangen und absolvierte nebenbei eine klassische Ballett- und Tanzausbildung. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Duisburg-Essen Philosophie und Germanistik.

Sten Servaes und Tom Deiniger hatten Anfang der Neunziger mit ihrer Band "The Early Bert" bereits einigen Erfolg.

Video auf MTV

Ihre Musikvideos wurden damals auch auf dem Musiksender MTV gespielt, was auch heute noch einem musikalischen Ritterschlag gleichkommt. "Sten und ich haben damals unsere Band "The Early Bert" nicht weiterverfolgt, da wir uns künstlerisch weiterentwickelt hatten und uns ein anderes Musikkonzept mehr interessierte, nämlich ,deutschsprachige Popmusik mit weiblichem Gesang', abseits von Schlagermusik und Neuer Deutscher Welle, womit wir zu der damaligen Zeit die Vorreiter der mittlerweile doch recht großen Szene waren", sagt Tom Deininger.

Die "schicksalhafte Begegnung" zwischen Servaes, Deininger und Kerstgens hat sich auf einer Party ereignet: "Wir waren bei einem gemeinsamen Freund eingeladen. Suzie war die Freundin meiner damaligen Freundin", sagt Servaes.

Ihrer Heimat fühlen sich alle drei noch heutes sehr verbunden: "Der Niederrhein prägt alle Kindheits- und Jugenderinnerungen, und die sind bei mir bis heute durchweg positiv", sagt Sten Servaes. Und vielleicht kommt die Band mit heutgem Wohnsitz in Köln ja bald zu einem Konzert in die alte Heimat. "Das ist für uns alle immer ein schönes Konzerterlebnis. Denn meistens besuchen dann unsere Familien und alten Freunde das Konzert und man sitzt abends noch lange zusammen und feiert", sagt Tom Deininger. Alle Folgen der Serie unter www.rp-online.de/niederrhein

(RP)
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