Geldern Grav-Insel heute Abend im WDR

Geldern · Im August traf sich Moderatorin Sabine Heinrich auf dem XXL-Campingplatz mit Michaela Schaffrath zum Campen.

"Erschlagend" - das war ihr erster Gedanke, als Michaela Schaffrath auf dem Campingplatz Grav-Insel bei Wesel eintraf. 2500 Stellplätze auf mehr als zwei Millionen Quadratmetern entsprachen nur bedingt ihrer Vorstellung vom "romantischen Camping" mit WDR-Moderatorin Sabine Heinrich. "Hier wohnen mehr Menschen als in meinem Heimatort bei Eschweiler", lachte die Schauspielerin. Für die Fernsehsendung "Frau Heinrich kommt", die heute um 21 Uhr ausgestrahlt wird, verbrachten Heinrich und Schaffrath zwei Tage und eine Nacht auf dem größtem Campingplatz Deutschlands.

Zum Konzept der Sendung gehört, dass die Moderatorin viel Zeit mit ihrem Gast verbringt. "Prominente erzähen in Interviews oft die gleichen Geschichten über sich, doch dieser Vorrat ist nach einem Tag erschöpft", sagt Sabine Heinrich. "Der zweite Tag, den ich mit ihnen verbringe, ist intensiver, weil sie mehr von sich preisgeben." Mit Jürgen von der Lippe ging die Moderatorin in ein Schweigekloster, mit Schauspieler Peter Lohmeyer fuhr sie mit einem Binnenschiff auf dem Rhein, für die heutige Folge schickte die Produktionsfirma sie zum Zelten an den Niederrhein.

"Normalerweise zeltet man mit Menschen, die man gut kennt. Jetzt gehe ich aber mit Michela Schaffrath zelten, damit wir uns kennenlernen können", erklärte Sabine Heinrich, als die RP die Dreharbeiten im August besuchte. Nach dem Motto "Des Campers Fluch sind Regen und Besuch" öffnete an diesem Tag der Himmel seine Schleusen über der Grav-Insel, und der Regen führte zu Änderungen im Drehplan. Dabei hatte es am Vortag noch sonnig begonnen. Das Aufbauen des Zeltes mit getrennten Schlafkabinen sorgte für Slapstick-Einlagen. Frank Seibt, dessen Familie den Campingplatz Grav-Insel seit 1968 betreibt, erklärte es zur Chefsache, den Damen sein Reich samt Streichelzoo, Schrebergärten, Restaurants und Camper-Kirche zu zeigen. Mit der Bimmelbahn ging es über die Anlage, deren Dimensionen durch viele Luftaufnahmen einer Kameradrohne sichtbar werden.

Bei einem improvisierten Abendessen und beim Zähneputzen am nächsten Morgen sprach Schaffrath dann offen über ihre frühere Porno-Karriere, die gerade mal zwei Jahre dauerte. Die Zeit als "Gina Wild" sei harte Arbeit gewesen, gleich am Anfang habe die Produktionsfirma 15.000 Mark in sie investiert, um die Körbchengröße mit Implantaten von je 325 Gramm von B auf D zu vergrößern. "In den Jahren danach war es ein langer Prozess, um alle davon zu überzeugen, dass ich halt ein bisschen mehr kann, als nur Erotikfilme zu drehen", sagte Gina Wild zu Sabine Heinrich. Als diese anregte, nackt im Altrheinarm schwimmen zu gehen, konterte Schaffrath: "Kannst Du gern machen. Meine Zeit ist vorbei!" Stattdessen wollte sie mit Heinrich am Altrhein angeln. Dadurch kommt heute auch Anja Rehbein vom Angelsportverein der Grav-Insel zu einem Auftritt im WDR. "Die Leute hier sind sehr bodenständig und tiefenentspannt", lobte Heinrich die Weseler Camper, von denen einige zu Wort kommen. Andere müssen sich mit Statistenrollen begnügen, besonders leicht bekleidete Männer mit Bierbäuchen, die das Kamerateam mit Freude einfing.

Knapp 400 Bewohner haben ihren Erstwohnsitz auf dem Campingplatz Grav-Insel. Heinrich und Schaffrath werden künftig wohl nicht dazu gehören: "Ich bevorzuge Plätze, auf denen nicht ganz so viel los ist", sagte Freizeit-Camperin Michaela Schaffrath beim Abschied. Für sie war es der erste Besuch am Unteren Niederrhein, Heinrich kannte die Region schon von Autorenlesungen. Auch das Haldern Pop Festival ist der Moderatorin ein Begriff: "Das ist ein sympathisches Festival mit exzellenten Bands. Jeder weiß, dass die Veranstalter viel mehr Tickets verkaufen könnten."

(RP)
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