Straelen "Gregorian Voices" erzeugen in Straelen mystische Stimmung

Straelen · Ein ungewöhnlicher Abend bot sich am Samstag den Besuchern in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Trotz etwas glatter Straßen fanden viele den Weg zum Konzert der "Gregorian Voices". Hinter dem Namen steckt eine Gruppe von acht Sängern um den Chorleiter Georgi Pandurov. Seine Wintertournee absolviert der Chor derzeit unter dem Motto "Gregorianic meets Pop", einer vielversprechenden Kombination zweier gänzlich verschiedener Musikstile.

Doch zunächst wurde das Publikum ins Mittelalter versetzt. In braune Mönchskutten gekleidet, betraten die Männer die Bühne, die in ein atmosphärisches Halbdunkel getaucht war. Bereits mit den ersten Tönen eines "Ave Maria" zogen die bulgarischen Sänger das Publikum in ihren Bann. Mit glasklaren Stimmen, einstimmigen Chorälen und perfekten Soli brachten die Sänger ein beträchtliches Repertoire vor. Und als Abschluss der ersten Konzerthälfte gab es einen Vorgeschmack auf die zweite Hälfte des Konzerts: Der gregorianische Chor machte einen gewaltigen Zeitsprung in die 1990er, als er das Choralstück "Ameno" von Era in einer eigenen, spirituell angehauchten Version sang.

Die Pause nutzte das Publikum, um die Eindrücke zu besprechen. Dabei schienen die Unterhaltungen schnell einen Konsens zu finden: "Das ist richtig mystisch."

"The Gregorian Voices" übernahmen 2011 das Erbe des bekannten Männerchors "Gloria Dei", und so haben auch sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition der orthodoxen Kirchenmusik, die ihre Ursprünge im 9. Jahrhundert hat, wieder aufleben zu lassen. Gleichzeitig schaffen sie eine gelungene Verbindung zur Moderne. Gekonnt versehen sie ihre Konzerte mit einer modernen Note, indem sie Klassiker der Popgeschichte in die gregorianischen Gesänge einbinden.

Wie spannend das klingen kann, zeigte der Chor in der zweiten Konzerthälfte. In der ohnehin gefesselten Stimmung stimmte einer der Sänger Leonard Cohens Ballade "Halleluja" an. Die Ergriffenheit des Publikum war nicht nur an den vereinzelt fließenden Tränen spürbar. Mit "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel und Stings "Fields of Gold" besiegelten "The Gregorian Voices" anschließend ihr gutes Gespür für Andersartigkeit, die sie den Pophits verleihen können.

Nach einem Abstecher zu John Lennons berühmtem "Imagine" beendeten die acht Sänger ihr Konzert mit Rod Stewarts "Sailing" und erfüllten den Kirchensaal noch einmal mit ihren gewaltigen Stimmen, bevor der Applaus und die "Standing Ovations" die Begeisterung des Straelener Publikums nur allzu deutlich machten.

(akla)
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