Geldern Großer Bahnhof für "Geldersche Wend"

Geldern · Der Ehrenamtspreis "Dä Geldersche Wend" geht an Theo Gasthuys. Er ist in der Diakonie für andere Menschen da. Den Unternehmerpreis bekommt Heinz Becks aus Walbeck, der mit seiner Erfindung eine florierende Firma gegründet hat.

 Theo Gasthuys (2.v.r.) und Heinz Becks (Mitte) mit ihren Auszeichnungen. Zu den Gratulanten zählten (v.l.) Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett, Bürgermeister Sven Kaiser und Rainer Niersmann vom Tourismus- und Kulturbüro.

Theo Gasthuys (2.v.r.) und Heinz Becks (Mitte) mit ihren Auszeichnungen. Zu den Gratulanten zählten (v.l.) Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett, Bürgermeister Sven Kaiser und Rainer Niersmann vom Tourismus- und Kulturbüro.

Foto: Evers

Die Stimmung in der Aula der Liebfrauenschule passte sich dem Wetter draußen an. Vorwiegend heiter verlief der Festakt "Dä Geldersche Wend". Zwei Preise wurden gestern Abend verliehen: der Ehrenamtspreis und der Unternehmerpreis, erstmals in einer Zeremonie vereint. Eine Kombination, die passt, wie Bürgermeister Sven Kaiser erklärte: "Ehrenamtler und Unternehmer übernehmen Verantwortung." Die Gewinner und ihr Wirken wurden dem Publikum in kurzen Filmen vorgestellt.

Theo Gasthuys hilft mit großem Einsatz in der Diakonie Geldern. Als ausgebildeter Elektriker hat der Walbecker bis 2005 als Reviersteiger im Bergbau gearbeitet. Kaum war das Berufsleben vorbei, stürzte er sich mit seinem Können in das Ehrenamt, das er bis heute ausfüllt. Im betreuten Wohnen der Diakonie ist er als "Hausmeister ehrenhalber" unterwegs und beinahe täglich im Einsatz. Er ist qualifiziert, kleine Handwerksleistungen zu erfüllen: "Das sind für mich Kleinigkeiten, aber für die Menschen große Probleme", erklärt er im Film. Aber der heute 62-Jährige hat sich zudem noch viele weitere Einsatzfelder gesucht: Er sorgt für eine regelmäßige Frühstückstafel für die Leute im betreuten Wohnen, als Hobby-Koch gestaltet er Kochkurse, er hilft in der Kleiderkammer der Diakonie. Seine Überzeugung: Was man im Leben anderen Menschen Gutes tut, das bekommt man irgendwie zurück.

Der Unternehmerpreis unter dem Dach vom "Geldersche Wend" ersetzt den früheren Wirtschaftspreis "Schaufenster Geldern". Diese Auszeichnung ging an Heinz Becks aus Walbeck. Der Tüftler hat nach dem Eintritt in den Ruhestand gemeinsam mit seiner Ehefrau Christel mit seiner eigenen Erfindung eine Firma gegründet: "Regel-Air Becks". Das Produkt: Luft-Klappen, die, in die Fensterrahmen eingebaut, automatisch für die richtige Lüftung von Räumen sorgen. Das verhindert Schimmelprobleme, die in älteren Gebäuden nach dem Einbau neuer, isolierter und somit dichter Fenster gehäuft vorkommen.

"Nichts ist stärker als eine geniale Idee, deren Zeit gekommen ist", heißt es im Präsentationsvideo. Heinz Becks selbst sagt: "Ich wollte einfach das verwirklichen, was ich als Idee hatte." Die Anfänge im Jahr 1999 - damals noch unter dem Firmennamen "Enbema" - waren klein, Christel Becks puzzelte zum Start noch zu Hause die Bauteile für die Fensterlüfter zusammen. Aber rasch war klar: Es gab einen Riesenbedarf für das Lüftungssystem. Die Nachfrage war groß, der Aufschwung kam rasch, und irgendwann waren Umsatz und Nachfrage so überzeugend, dass sich nur noch zwei Optionen boten: die Firma verkaufen, oder richtig wachsen und ein neues Firmenzentrum bauen. Die Familie Becks entschied sich für den Neubau im Heimatort Walbeck, wo die Erfolgsgeschichte seitdem weitergeht.

Für Gasthuys gab es zum Preis traditionsgemäß die kleine Skulptur "Dä Geldersche Wend", ein kleines Abbild jener Bronzestatue einer vom Wind gezausten Frau, die am Gelderner Marktplatz zu sehen ist. Für den Unternehmerpreis wurde ein eigenes, neues Symbol entworfen: hölzerne Kassetten, die jeweils in Anspielung auf den Preisträger künstlerisch gestaltet werden. Der Preis besteht grundsätzlich aus zwei solchen Objekten, von denen eines an den Gewinner geht, eines bleibt bei der Stadt Geldern. Entwurf und Gestaltung liegen bei der Künstlerin Bettina Hachmann.

Zwischen den Ehrungen gab es viel zu lachen. Das lag vor allem an der launigen Moderation von WDR-Korrespondent Ludger Kazmierczak aus Kleve. Fabian Flender sorgte für eine Varieté-Einlage. Das Publikum rätselte eifrig mit bei den sechs Fragen des Geldern-Quiz. Und die Band "Treasure" sorgte für einen brillanten musikalischen Rahmen.

(RP)
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