Geldern Grüne Geldern: Bausünden dank Gestaltungsbeirat

Geldern · Dass sie mit der Arbeit des Gestaltungsbeirates nicht zufrieden sind, haben die Grünen in Geldern bereits klargemacht. Jetzt legen sie nach und halten allen die - ihrer Ansicht nach - städtebaulichen Fehlleistungen vor Augen, die sie auf Vorschläge des Gremiums zurückführen: Kino, Kaufland und die inzwischen verworfenen Pläne für das Kapuziner-Karree.

Der Gestaltungsbeirat ist ein mit Hochschulprofessoren besetztes Gremium, das die Politik und die Stadtverwaltung bei Entscheidungen über neue Bauprojekte berät. Es existiert in Geldern seit Ende 2001. Die Experten decken die Fachrichtungen der Stadt- und Raumplanung und der Architektur ab.

Auf ihre Einwände habe man bei der Erweiterung des Herzog-Theaters an der Gelderstraße gehört, blicken die Grünen zurück. Der Bauherr habe seinerzeit den Wunsch gehabt, die schon bestehende Fassade des Gebäudes einfach weiterzuführen: "Unserer Meinung nach war dieser Vorschlag stimmig." Der Gestaltungsbeirat aber habe die Idee kritisiert, und am Ende herausgekommen sei "eine glatte, formlose, fremd wirkende Wand vor dem Neubau", so die Grünen. "Wir meinen, dass solch eine eher futuristisch anmutende Fassade eher in eine moderne Großstadt passt,aber nicht in eine Stadt wie Geldern, die ja mehr von Bauwerken von der Gründerzeit bis in die Gegenwart geprägt ist."

Auch rund um den Neubau von Kaufland in der Innenstadt fühle man sich nicht gut beraten. "Hier kritisieren wir die Art der Fassadengestaltung mit einfachem, gelben Putz und vor allen Dingen den Umgang mit der schönen Villa von Weber und Wentzel, die in den Bau eingezwängt und davon erdrückt wird", führen die Grünen aus. Es fehle an Fingerspitzengefühl gegenüber dem Denkmal.

Nicht zuletzt führen die Kritiker die Querelen ums Kapuziner-Tor, früher Projekt "Kapuziner-Karree", ins Feld. Das sei ein "weiteres Beispiel für eine suboptimale Beratung in Sachen Architektur". In den zunächst favorisierten Plänen der Gruppe "Bieber-Kranich-Scholten" gab es eine Lkw-Einfahrt am Ostwall und Parkflächen im Erdgeschoss.

Der Anlass zum Antrag der Grünen, den Beirat aufzulösen: Es wird erwogen, die Aufwandsentschädigungen der Berater zu erhöhen und Fahrtkosten zu erstatten. Nun müsste einer der Professoren aus Wien anreisen, so die Grünen. Deshalb solle es auch nicht mehr vier bis sechs, sondern nur noch zwei Sitzungen im Jahr geben. Man fürchte, dass dadurch Bauvorhaben verschleppt würden.

(szf)
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