Geldern Beim Gelben Sack wird's kompliziert

Geldern · Neu ab Januar 2018: Die Säcke für den Grüner-Punkt-Müll gibt es nur noch abgezählt beim Wertstoffhof im Gewerbegebiet.

 Gelbe Säcke gibt es in Geldern bald nur noch gegen Abholmarken.

Gelbe Säcke gibt es in Geldern bald nur noch gegen Abholmarken.

Foto: Hertgen (Archiv)

Bald sind sie vorbei, die Zeiten, in denen die Gelderner sich Gelbe Säcke noch so einfach im Rathaus holen können. Ab Januar gibt es die Plastikbeutel für den Müll mit "Grünem Punkt" nur noch gegen spezielle Abholkarten - maximal zwei Rollen auf einmal. Die Karten müssen die Bürger jedesmal vorher beim Entsorgungsunternehmen Schönmackers bestellen. Das geht online oder per Telefon, Schönmackers schickt sie dann per Post. Mit seiner Abholkarte wandert der Verbraucher auch nicht mehr ins Rathaus: Ab Jahresbeginn gibt es die Säcke ausschließlich beim Wertstoffhof im Gewerbegebiet.

Hinter der Entscheidung steht nicht etwa die Stadt. Die ist von der Entwicklung im Gegenteil überhaupt nicht begeistert. "Das ist ein Verlust an Service", sagt Herbert van Stephoudt, Sprecher der Stadtverwaltung. Man sei "enttäuscht". Aber wehren könne man sich nicht: "Fakt ist, dass unser Handlungsspielraum begrenzt ist." Denn den Auftrag zur Entsorgung des Grüner-Punkt-Verpackungsmülls vergibt nicht die Kommune, sondern überregional die Gesellschaft "Duales System Deutschland".

Die Firma Schönmackers begründet ihren Schritt mit einem überhand nehmenden Schwund der frei verfügbaren Plastikbeutel. "Es ist so, dass in Geldern fast eine halbe Million Gelber Säcke in den vergangenen neun Monaten ausgegeben wurden: 564.000 Gelbe Säcke auf zirka 34.000 Einwohner", teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Das sei viel mehr, als realistisch benötigt werden könnte. Zudem komme es zu Fehl-Befüllungen. Offenbar, schlussfolgert man, zweckentfremdeten die Bürger die Abfallsäcke.

Außerdem verweist Schönmacker darauf, dass jeder Haushalt schließlich eine Gelbe Tonne bekommen könne. Wer darauf verzichte, der könne sich melden: "Dann wird das bei uns im System vermerkt, und diese Person bekommt entsprechend mehr Säcke."

Schönmackers macht zudem eine Rechnung auf, nach der es eigentlich für ganz Geldern genügend feste Müllbehälter gebe: Knapp 11.000 Gelbe Tonnen, zusätzlich 415 Container, wie man sie beispielsweise vor Mehrfamilienhäusern findet - das mache über drei Millionen Liter Volumen. Man rechne mit einem Bedarf von 80 Litern pro Person, also für alle Gelderner irgendwas im Bereich von 2,7 Millionen Litern - müsste passen! Schönmackers' Fazit: "Es stehen auf jeden Fall genug Behälter zur Verfügung."

Das System mit Abhol-Karten wird von Schönmackers in vielen Kommunen bereits seit Jahren geprobt. Allerdings kennt man deshalb auch deutlich komfortablere Lösungen. Zum Beispiel werden einige Karten pro Haushalt direkt mit dem Abfallkalender verschickt, so dass viele Empfänger niemals extra welche bestellen müssen. Und es gibt zahlreiche und bequem erreichbare Ausgabe-Stellen, etwa in Bürgerbüros und Supermärkten.

Man werde versuchen, auch in Geldern weitere Anlaufstellen zu finden, teilte Schönmackers dazu mit. Überhaupt sei man grundsätzlich sehr bemüht um einen guten Service für die Bürger.

"Die werden sich wundern, was das hier für einen Aufstand in der Bevölkerung gibt", fürchtet hingegen Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt.

(RP)
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