Geldern Grünkohl - Superstar vom Niederrhein

Geldern · Das Gemüse macht sich einen Namen als "Superfood". Egal ob rustikal-klassisch oder modern. Bei der Grünkohlwoche im Kreis Kleve toben sich Gastronomen an der Pflanze kreativ aus. Erste Teller gab es auf dem Markt in Geldern.

 Der Grünkohl umringt von seinen Fans: Hans-Josef Kuypers und Maria Mertens (Tourismusförderung Wachtendonk) sind mit die ersten, die ihn probieren.

Der Grünkohl umringt von seinen Fans: Hans-Josef Kuypers und Maria Mertens (Tourismusförderung Wachtendonk) sind mit die ersten, die ihn probieren.

Foto: mvo

Mit einem solchen Andrang hat auch Marc Janssen vom Hotel Seepark Janssen in Geldern nicht gerechnet. Zum Start der Grünkohlwoche gestern hatten er und sein Team einen Stand auf dem Gelderner Wochenmarkt aufgebaut und da Grünkohl vom Seepark-Chefkoch Michael Pongs an die Marktbesucher verkauft. "Es ist der Wahnsinn, wie viele Leute hierhin kommen", freut sich Janssen über die lange Schlange vor seinem Stand direkt zum Start um 11 Uhr. "Hausmannskost hat eben Bestand." Dabei ist das Hotel für seine gehobene Gastronomie bekannt, und gerade Grünkohl galt eigentlich lange als "Arme-Leute-Essen", wirklich hip war das Gemüse auch nicht. Aber Janssen ist überzeugt vom grünen Kohl: "Man kann ihn klassisch machen, nach Großmutters Art, mit Kasseler, Speck und Mettwurst. Aber es gibt auch ganz moderne Gerichte. Grünkohl neu interpretiert - zum Beispiel mit Orangensauce."

Tatsächlich erlebt Grünkohl ein Revival: Er gilt als extrem vitamin- und mineralienreich, Gesundheitsbewusste mixen sich das Gemüse in ihre "Green Smoothies" zum Trinken. In trendigen Restaurants in New York bekommt man dort "Kale" nicht in gekochter Form, sondern roh als Salat mit Zitronendressing. Auch Han Groot Obbink vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Kreis Kleve gerät fast ins Schwärmen, als er auf dem Markt in Geldern von dem grünen Gemüse und der Idee zur Grünkohlwoche erzählt: "Wir wollten den Leuten etwas geben, das nicht so teuer ist, das sie kennen und mögen. Und womit die Gastronomiebetriebe kreativ sein können. Grünkohl geht rustikal, aber schickes Essen - das geht auch mit Grünkohl."

Gesundheit, Regionalität und Kreativität - das mache den Grünkohl mittlerweile richtig trendy. 50 Unternehmen von Emmerich über Goch und Kevelaer bis nach Wachtendonk machen bei der Grünkohlwoche mit. Viele sind seit mehreren Jahren mit dabei.

Neu ist allerdings, dass die ersten Teller der Grünkohlwoche in diesem Jahr in Geldern unter freiem Himmel verteilt wurden. Darauf ist Werner Lenzen von der Marktgemeinschaft besonders stolz: "Die Grünkohlwoche ist ein besonderer Akzent für die vielen regionalen Produkte. Und hier auf dem Markt geht es vom Ursprung direkt zum Verbraucher." Das gilt nicht nur für den Grünkohl, sondern auch für die dazugehörenden Kartoffeln und Fleischbeilagen. "Die Grünkohlwoche ist mittlerweile ein Selbstläufer. Nicht nur in den Restaurants. Viele Leute kochen das auch zu Hause", sagt Heinz Borghs von der Kreis-Fleischerinnung.

Trotzdem: Auch fertig zubereitet überzeugt der Grünkohl. Als "Vorkoster" durfte gestern Gerd Lange, der ehemalige Gelderner Tourismusförderer, seinen Geschmack unter Beweis stellen und den ersten Teller probieren. Sein Fazit: "Der erste Grünkohl des Jahres schmeckt ja besonders gut. Vor allem unter freiem Himmel bei erträglich kalten Temperaturen." Auch der Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers, der Gerd Lange als "Urgestein des Stadtmarketings" mit einem Geschenk und einem "Strauß Grünkohl" aus dem Kreis seiner Kollegen verabschiedet hat, schwärmt vom grünen Gemüse: "Der Grünkohl hat Karriere gemacht. Er hat es auf Speisekarten in Restaurants geschafft, ist gesund, regional und saisonal und dazu noch preiswert."

Noch bis Freitag, 25. November, läuft die Grünkohlwoche. Aber auch darüber hinaus dürfte man das typisch niederrheinische Gericht in vielen Restaurants und auf den Märkten im Kreis Kleve finden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort