Veranstaltungs-Tipp Günniales Kleve hoch oben im Schwanenturm

Geldern · In Erinnerung an den Grafiker Günni Hendricks und seine Niederrhein- und Kleve Bilder richtet der Verein ARTlass eine Ausstellung im Turmkabinett aus.

 In Gedenken an Günni Hendricks: Petra Bay, Biggi Janhsen und Ute Garisch (v.l.) beim Aufbau der Ausstellung "Günniales Kleve".

In Gedenken an Günni Hendricks: Petra Bay, Biggi Janhsen und Ute Garisch (v.l.) beim Aufbau der Ausstellung "Günniales Kleve".

Foto: Markus van Offern

Bei ihm wandelt das Kamel der gleichnamigen Zigarettenmarke an der Schwanenburg anstatt an Pyramiden vorbei, bei ihm verwandelt sich die Beuys'sche Straßenbahnschiene in einen Schwan: Der Grafiker und Künstler Günni Hendricks entwarf Logos für die Stadt Kleve und die Region, für die Grünen ein Plakat und einen Aufkleber mit der Burg, der so bunt und fröhlich war, dass er bald nicht nur die Autos der Bündnisgrünen zierte. Legendär seine Kunst-Kühe für das Magazin "NiederRhein" und die vielen hintersinnigen, augenzwinkernden Motive, die die geliebte Landschaft ebenso ernst wie fröhlich zeichneten und Lust auf Niederrhein machten. Günni Hendricks wurde 2012 im Alter von 60 Jahren mitten in seinem Schaffensdrang aus dem Leben gerissen.

Schon Anfang der 90er Jahre hatte er die Titelbilder für die ersten Bände der Krimiautoren Leenders-Bay-Leenders geschaffen. 2007 erschien "Ackermann kocht". Die mörderischen Rezepte des Trio Criminale wurden vom Genießer Günni Hendricks in seiner unnachahmlichen Manier in Szene gesetzt, erinnert sich Wiltrud Schnütgen.

Schnütgen gründete nach Hendricks' Tod mit Birgit Janhsen (1. Vorsitzende), Siegbert Garisch (2. Vorsitzender), Ute Evers-Garisch, Petra Bay und Frank Wöbbeking den Verein ARTlass, der sich um das Erbe des Grafikers kümmert. Jetzt hat ARTlass eine Ausstellung organisiert, die zur 775-Jahr-Feier der Stadt Kleve an Hendricks erinnert: "Günniales Kleve" heißt die Ausstellung, die am morgigen Freitag, 31. März, 17 Uhr eröffnet und bis Oktober in Kleve zu sehen sein wird: hoch oben im Turmkabinett des Schwanenturms, der immer wieder Motiv für Günni (so signierte er seine Arbeiten) war, den er zeitlebens variierte. Als Fotografie, als Grafik oder im Stile diverser Künstler.

184 Stufen muss man hoch, um an Günnis Kunst zu kommen. Der Besucher wird mit einer Auswahl seiner Werke belohnt. Unter Glas sein lange vergriffener Tram-StopSchwan aus dem Jahr 2008, als sich Hendricks von der Beuys-Ausstellung in Kleve inspirieren ließ: Der Fotograf Fritz Getlinger hatte dokumentiert, wie Beuys die Cupido-Säule in Kleve abgoss, um daraus seine berühmte Installation "Straßenbahnhaltestelle" auf der Biennale in Venedig zu machen. Dabei schaut Beuys wie zielend durch ein Stück Schiene, das die Arbeiter abgeflext hatten. Günni sah in dem Stück Schiene ein Stück Kleve, das wieder seine Lieblingsthemen vereinte: Kleve, den Schwan und Beuys. Und nonchalant wie er war, schuf er daraus ein eigenes Werk. Den "TramStopSchwan". Als kleine Skulptur oder als Flachrelief auf einem Stück Filz. In Filz auch seine Reihe über Kunst: In "Kunst bildet" ist es ein viereckiger Ausschnitt im Filz, in dem - natürlich - das Logo der "Bild"-Zeitung steckt, bei "Kunst ist Heimat" ist es - natürlich - ein stilisierter Schwan, und bei "Kunst schmeckt" ein Papp-Schälchen - allerdings ohne Pommes Frites. Es gibt in der Ausstellung das Plakat mit den Niederrhein-Kühen ebenso wie das bekannte Klever Logo, aber auch ein Logo nach Hundertwasser. Und nicht zu vergessen die Postkarten-Reihen, die Günni aus seinen Fotos und den Grafiken schuf, und deren Reste im Turm gekauft werden können.

Wer einmal die 184 Stufen aufgestiegen ist, wird nicht nur mit Günnis Kunst, sondern auch mit einem grandiosen Blick über den Niederrhein belohnt.

Infos: Geöffnet täglich von 11 bis 17 Uhr, drei Euro für den Turmeintritt, am Wochenende Eintritt frei.

(RP)
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