Geldern Gymnasium: Drei weitere Mädchen hinterlassen Amokdrohung

Noch vor dem ersten Gong war der Fall geklärt. Eine zwölf Jahre alte Schülerin aus Geldern hat die Amokdrohung auf einen Tisch im Medienraum des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) geschrieben. Inzwischen wurde aber bekannt, dass noch drei weitere Mädchen jeweils eine Amokdrohung auf den Tischen hinterlassen hatten.

 Die Polizei führte genaue Untersuchungen durch.

Die Polizei führte genaue Untersuchungen durch.

Foto: Thomas Momsen

Wie die Polizei am Freitagmorgen berichtete, hatte sich die Zwölfjährige bereits am späten Donnerstagabend mit ihrer Mutter bei der Wache gemeldet. Dort gab sie zu, die Androhung einer Amoktat für den heutigen Freitag verfasst zu haben. Sie wollte einen Tag schulfrei, so die Polizei, die das Schulgebäude bis in die Abendstunden durchsucht hatten. Die Schulleitung hatte die Eltern indes über Meldeketten über den Vorfall informiert und ihnen freigestellt, ihre Kinder zu Hause zu lassen.

"Die Hälfte der Schüler fehlt"

"Etwa die Hälfte der Schüler fehlt”, schätzt Achim Diehr, der stellvertretende Leiter des Lise-Meitner-Gymnasiums. In einer Klasse seien von 26 nur drei Schüler erschienen.

Der Unterricht verlief derweil relativ normal. Ob während der Stunden über den Vorfall gesprochen werden sollte, blieb jedem Lehrer überlassen. Diehr: "Sollte Gesprächsbedarf da sein, ist das möglich.” Hans-Josef Kaisers, der an dem Gymnasium Mathematik und Chemie unterricht, sagte: "Die Drohung sollte man ernst nehmen.”

Die Jugendlichen, die von fünf Polizisten kontrolliert wurden, gaben sich vorwiegend gelassen. "Wir sind nicht beunruhigt”, sagten drei aus der elften Jahrgangsstufe auf ihrem Weg von der Bushaltestelle zum Gymnasium. "Das ist ein Fall für den Psychologen”, befand ein Junge aus der 10. Klasse.

12-Jährige strafrechtlich nicht zu belangen

Strafrechtlich ist die zwölfjährige Täterin nicht zu belangen. Über schulrechtliche Konsequenzen werde nachgedacht, so Diehr. Und die Polizei prüft, ob und inwieweit dem Kind beziehungsweise seinen Eltern der Einsatz der Beamten und auch der Sprengstoffspürhunde in Rechnung gestellt werden kann. Das könnte teuer werden. Kreispolizeipressesprecher Heinz van Baal erinnerte an einen ähnlichen Vorfall im vorigen Jahr in Kevelaer: "Da waren es mehr als 10.000 Euro.”

Im Zuge der Ermittlungen vor Ort wurde bekannt, dass noch drei weitere Mädchen Amokdrohungen für die nächsten Tage auf den Tischen hinterlassen hatten. Dabei handelt es sich um eine 11 Jahre alte Schülerin aus Issum, eine 12-Jährige aus Geldern und ein 12 Jahre altes Mädchen aus Kerken.

Während der Anhörung räumten die drei Schülerinnen die Handlungen ein, ein Ausübung der Tat sei nicht beabsichtigt gewesen. Eine Gefahr für die Schüler und Lehrer des Lise-Meitner-Gymnasiums bestehe nicht mehr, so die Polizei. Aber auch für diese drei Mädchen gilt, dass die Polizei eine anteilige Kostenerstattung der durch den aufwendigen Polizeieinsatz angefallenen Aufwendungen prüfen wird.

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