Geldern Hänsch für "Cradle to cradle" bei Gelderns Schulbauten

Geldern · Die Gelderner SPD-Politikerin und Umweltpädagogin Bärbel Hänsch regt an, bei den anstehenden Bauprojekten in Geldern einen speziellen Umwelt-Aspekt in den Fokus zu nehmen. Sie denkt dabei an Konzepte, nach denen Baustoffe später entweder direkt wieder in den ökologischen Kreislauf wandern, oder in denen diese wiederverwertet werden und so immer im "technischen Kreislauf" bleiben.

Bekannt ist dieser Grundgedanke unter dem Titel "Cradle to cradle", zu Deutsch "Von der Wiege zur Wiege". Der Slogan spielt darauf an, dass keinerlei Abfälle entstehen sollen.

Inspiration war für Hänsch ein lebendes Beispiel der "Cradle to cradle"-Anwendung in den Niederlanden. Im Mai 2017 habe sie mit Ratsmitgliedern, Bürgermeister und Verwaltungsspitze das Venloer Rathaus besucht. "Es war ein sehr heißer Tag, aber im Gebäude herrschte ein angenehmes Klima, welches ohne herkömmliche Klimaanlage, mit einem ausgeklügelten System funktionierte", berichtet Hänsch. "Die Teppiche filterten Feinstaub, und am Ende ihrer Nutzungszeit werden sie wieder zu neuen Teppichen versponnen. Die riesige begrünte Fassade gibt die Luft sauberer nach außen zurück, als sie hinein kam. Das ganze Gebäude lässt sich im Prinzip zurückbauen und in seine einzelnen Wertstoffe zerlegen."

Das alles habe sie tatsächlich sehr beeindruckt, so Hänsch. "Es gibt also Möglichkeiten zu bauen und dabei die Umwelt zu verbessern. Eben nach dem C2C-Prinzip." "C2C" ist ein Kürzel für "Cradle to cradle".

Der Anspruch der Stadt Geldern bei seinen Investitionen in Schulbauten sollte es sein, "nicht nur die geforderten Normen einzuhalten, sondern darüber hinaus zu gehen", meint Hänsch. Dabei greift sie auch auf persönliche Erfahrungen zurück: Als Lehrerin war sie an verschiedenen Schulen tätig. Was Raumluft und Klima in so manchen Schulen angehe, reiche eine "Geruchsprobe", um zu denken: "Das kann nicht gesund sein, was ich hier einatme."

"Schulsanierung und Schulneubau sollten so konzipiert sein, dass sie die Gesundheit ihrer Nutzer fördern und die Umwelt schützen", fordert Hänsch. "So etwas kann auch in das Schulprogramm mit einfließen, das sich jede Schule selbst gibt." Und ein Schulneubau nach dem C2C- Prinzip könne nicht nur ein Wert für die Schüler und Lehrer sein, sondern darüber hinaus auch finanziell lukrativ.

Die Volkshochschule Gelderland bietet am heutigen Montag, 15. Januar, einen Vortrag mit dem Referenten Professor Finkbeiner an: "Cradle to Cradle - ein Konzept für zukunftsfähige, gesunde Schulgebäude" lautet der Titel.

Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der VHS Gelderland, Raum 109, an der Kapuzinerstraße 34 in Geldern.

(szf)
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