Rp-Serie Die Kandidaten Hans-Theo Deckers kommt ins Rollen

Geldern · Segelfliegen ist sein Hobby, Angestellter bei einer Bank sein Beruf. Auch er möchte gerne in das Issumer Rathaus einziehen. Bei seinen Marktbesuchen knüpfte er Kontakte zu den Bürgern. Seine Plakate hingen als erste in den Ortschaften verteilt.

 Segelfliegen und Radfahren zählen zu den sportlichen Hobbys von Hans-Theo Deckers, der eine Punktlandung im Rathaus hinlegen möchte.

Segelfliegen und Radfahren zählen zu den sportlichen Hobbys von Hans-Theo Deckers, der eine Punktlandung im Rathaus hinlegen möchte.

Foto: Seybert

Sevelen Wer an die Haustür von Hans-Theo Deckers kommt, der errät schnell, was der Sevelener in seiner Freizeit am liebsten macht. An seiner Haustür prangt ein silberfarbener Segelflieger. Als es in Sevelen noch den Flugplatz gab, war der Bürgermeisterkandidat dort oft zu finden. Danach zog es ihn nach Krefeld.

"Das Wetter beobachten und richtige Entscheidungen treffen", dass sei es, was beim Segelfliegen zählt. Die Entscheidung, Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde zu werden, reifte aus dem Entschluss, mit 49 Jahren noch einmal eine berufliche Veränderung zu wollen. "Elf Jahre Post, 22 Jahre bei der Bank", zählt er auf. "Aber das heißt nicht, dass ich 33 Jahre Bürgermeister bleibe", sagt er und lacht. Für das Amt tritt er konsequent als Parteiloser an. Um Kandidat zu werden, hieß es 150 Unterschriften sammeln, Unterstützer finden. "Erst einmal Kaltakquise bei den Nachbarn", erzählt der Sevelener. Es gab aber auch eine Zeit, da habe er für eine Unterschrift eine Stunde gebraucht. Er hat durchgehalten, die Unterschriften zusammenbekommen. Er war der erste, der vor allen anderen sein Plakat an die Straßen gestellt hat. "Ich habe Issum ein bisschen bunt gemacht, Marken gesetzt", sagt der 49-Jährige, der bei der genossenschaftlichen PSD Bank Düsseldorf angestellt ist.

Als seine Plakate hingen, verbrachte er seinen Urlaub als ehrenamtlicher Betreuer auf einer Freizeit für Menschen mit Behinderung. Das macht er schon seit ein paar Jahren so. "Das ist mehr, als aus dem Berufsalltag rauskommen", sagt der 49-Jährige, der von seiner Frau Silke begleitet wurde. "Die Menschen lieben Musik über alles. Wenn die tanzen können, sind die glücklich. Man taucht in eine andere Welt ein", sagt der Sevelener. Wenn das Wetter Segelfliegen nicht zulässt, sind er und seine Frau auch gerne mit dem Fahrrad unterwegs.

Was würde er denn sofort verändern, wenn er Bürgermeister würde? "Dafür bin ich zu sachlich. Es gibt keine Ad-hoc-Geschichten", sagt er. Hans-Theo Deckers möchte auf mitgestaltende Bürgerbeteiligung setzen, nach dem Motto: Die Bürger haben die besten Ideen. Aber das sei keine Erfindung von ihm. Das komme aus Heidelberg. "Die leben das da", sagt der passionierte Segelflieger und -lehrer. Was den Wahlkampf angehe, so beginne nun die heiße Phase. Die Mitkandidaten nennt er Kollegen. "Man kennt sich, sieht sich und wünscht den Kollegen alles Gute", sagt Hans-Theo Deckers. Er persönlich rechnet mit einer Stichwahl. "Rein rechnerisch geht jeder mit 25 Prozent ins Rennen", sagt er diplomatisch. "Es gibt natürlich diese Issum-Sevelen-Fraktion, aber ich arbeite bei einer fusionierten Bank", sagt er darüber, dass er auch als Sevelener für die ganze Gemeinde Issum als Bürgermeister einstehe.

Auf Tuchfühlung geht er mit den Bürgern bereits bei seinen ausgedehnten Fahrradtouren und beim Besuch der Wochenmärkte in Sevelen und Issum. Wenn Menschen ihn als Bürgermeisterkandidaten erkennen, wünschen sie entweder "Viel Glück" ("weil wir vier Kandidaten haben", sagt Hans-Theo Deckers), oder geben gezielt Wünsche und Anregungen preis. "Zum Beispiel mehr Bänke am Markt in Sevelen zum Sitzen", nennt der Bürgermeisterkandidat einen Wunsch. "Gewisse Dinge müssen natürlich warten, bis man ins Amt gewählt ist", sagt der 49-Jährige. Andere schiebt er nicht auf, sondern die Ärmel hoch. "Als ich in Issum war, wurde ich von Markbeschickern angesprochen, dass der Vogt-von-Belle-Platz zwar gereinigt wird, aber am Rand hatte sich Müll angesammelt", erinnert er sich. Den Müll hat er in einer anderthalb Stunden-Aktion beseitigt.

Die Marktgespräche würde er auch als Bürgermeister beibehalten wollen. "Warum muss der Bürger zum Bürgermeister ins Rathaus kommen, wenn er eh auf dem Markt ist?", lautet seine Devise.

(RP)
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