Geldern Hartefelds neuer Brudermeister legt los

Geldern · Anpacken statt Reden hat sich Brudermeister Winfried Rinass auf die Fahne geschrieben. Herausforderungen sind der Rosenmontagszug und die Kirmes. Vater Karl-Heinz ist der diesjährige Festkettenträger.

 Der 47-jährige Winfried Rinass ist ab sofort schon an der Uniform als Brudermeister zu erkennen.

Der 47-jährige Winfried Rinass ist ab sofort schon an der Uniform als Brudermeister zu erkennen.

Foto: Gerhard seybert

Das Abzeichen an seiner Jacke hat Winfried Rinass bereits angebracht. "Brudermeister" darf er sich nun nennen. Dass der 47-Jährige sich auf seiner neuen Position ausruht, ist nicht zu erwarten. "Durch Taten überzeugen", lautet schließlich sein Motto. "Nur Reden bringt es auch nicht." Als Beispiel führt er die Restaurierung der Kapelle durch die Bruderschaft an.

So ganz ohne Reden geht es dann aber doch nicht. "Das A und O ist, mit den Leuten zu sprechen, wenn die sich auf den Schlips getreten fühlen", sagt der Malermeister. Ihm ist es wichtig, alltägliche Querelen aus der Welt zu schaffen und lieber gemeinsam Projekte innerhalb der Bruderschaft anzupacken. Dabei hilft ihm seine Einstellung, wenn es mal schwierig werden sollte. "Ich bin nicht nachtragend und sehe auch in schlechten Sachen immer noch das Positive", sagt der neue Brudermeister.

Anzupacken gibt es einiges. Aktuell geht der Karneval in Hartefeld in die heiße Phase. "Beim Rosenmontagszug haben wir einen eigenen Wagen, eine Fußgruppe, stellen den Führungswagen, organisieren den Grillstand und die Bühne", zählt der dreifache Familienvater auf. Eine Theatergruppe hat die Bruderschaft, eine neue Internetseite, sie ist beim Maibaumrichten vor Ort, beim Nikolausrundgang präsent und bei allen erdenklichen Festivitäten in Hartefeld.

"Der diesjährige Höhepunkt ist das Schützenfest", gibt Rinass einen Ausblick auf das Jahr. Wie bereits seit 1453 findet das immer am ersten Wochenende im September statt. "Mein Vater Karl-Heinz ist Festkettenträger", sagt der gebürtige Hartefelder stolz. Der Vater war Gründungsmitglied, als vor 50 Jahren die Schießgruppe der St.-Antonius-Schützenbruderschaft ins Leben gerufen wurde. Für ihn und seine Familie ist es also ein echtes Jubeljahr. Und der Malerbetrieb besteht in diesem Jahr auch bereits seit acht Jahrzehnten. Winfried Rinass führt den Betrieb in der dritten Generation.

"Alte Krüge soll man nicht zerschlagen, aber sie dürfen einen neuen Anstrich bekommen", sagt Rinass in Malermanier über seine Aufgabe als Brudermeister. Bereits seit seiner Jugend ist er in der Bruderschaft. "Das ist von den Eltern auf die Kinder übertragen worden und Tradition gewesen", sagt er über seinen Weg in die Bruderschaft.

Nachdem er zunächst Schriftführer war, habe ihn der vorherige Brudermeister Peter Bauer gefragt, ob er nicht das Amt des Brudermeisters übernehmen wolle. "Ich habe auch von anderen Vereinen gehört, dass sie sich freuen würden, wenn ich das mache", sagt Rinass über seinen Prozess der Entscheidungsfindung. "Dann habe ich den Mut besessen, das zu machen und die Tradition weiterzuführen." Das soll aber nicht heißen, dass er nicht offen ist für Neues. Jugendliche möchte er erreichen. "In unserem anonymen Zeitalter möchte ich vermitteln, dass es Spaß machen kann zusammenzusitzen und nicht nur vor den elektronischen Medien Zeit zu verbringen. Die wissen gar nicht, was die verpassen." Bei aller Verbundenheit zu Tradition dürfe man den Nachwuchs nicht vergessen.

Oft reichten schon kleine Änderungen, um eine Veranstaltung wieder attraktiv zu gestalten. Als Beispiel nennt der Brudermeister die kürzlich stattgefundene Winterkirmes. "Angeregt durch den Spielmannszug Blau-Weiß Hartefeld sind Winterkirmes und Karneval enger zusammengerückt. Die Stimmung war dieses Jahr einfach super."

Wer wie Rinass die Einstellung vertritt "anpacken statt nur Reden", der darf gerne Mitmachen. Die Bruderschaft sucht noch einen Kassierer.

(bimo)
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