Kerken "Haus Kehrbusch" blickt auf 100 Jahre

Kerken · Die ehemalige Gastwirtschaft, für die am 16. April 1917 die Konzession ausgestellt wurde, steht am Dionysiusplatz in Nieukerk. Eine Ausstellung erinnerte an die Zeit. Das Gebäude beherbergt heute das Café-Restaurant "Capannina".

 Sonja und Siegfried Kraus sichteten für die Ausstellung viele alte Bilder und Dokumente.

Sonja und Siegfried Kraus sichteten für die Ausstellung viele alte Bilder und Dokumente.

Foto: Gerhard Seybert/Foto: Privat (rechts)

Vor allem in kleinen Ortschaften bilden Kneipen einen wichtigen Mittelpunkt für das Gemeindeleben. So ist es auch etwas Besonderes, wenn eine Gastwirtschaft wie das alte "Haus Kehrbusch" (heute Café-Restaurant Capannina) auf ein 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Im Saal von Haus Kehrbusch am Dionysiusplatz in Nieukerk zeigt man deshalb mit Stolz das erhaltene Dokument, in dem am 16. April 1917 die Konzession für die Räumlichkeiten des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Hauses angefordert wurde.

Diese Urkunde ist eines von vielen historischen Dokumenten der kleinen Ausstellung, die zum Jubiläum von der Familie Kehrbusch in Zusammenarbeit mit den Inhabern Sonja und Siegfried "Siggi" Kraus organisiert wurde. Geplant war die Ausstellung seit letztem Jahr. "Ich wurde durch das Datum auf der Zeichnung zum Konzessionsgesuch auf das Ganze aufmerksam", erinnert sich Sonja Kraus.

Der Sohn der Gastronomen-Familie, Manfred Kehrbusch, konnte einen großen Fundus an gesammelten Fotos und Dokumenten zu der Geschichte des Hauses vorweisen, und so wuchs dann die Idee zur Ausstellung. Mit Hilfe des Gemeindearchivs Kerken konnten außerdem alte Katasterkarten ausfindig gemacht werden, die das historische Porträt des Hauses abrundeten. Auch nach dem Tod Manfred Kehrbuschs im vergangenen Jahr waren sowohl die Inhaber als auch die Familie entschlossen, die geplante Ausstellung trotzdem auszuführen. Denn auch die Einzigartigkeit des Hauses blieb den Beteiligten präsent: "Ein Haus im Ortskern, das nahezu unbeschadet zwei Kriege überlebt - das ist nicht selbstverständlich", erklärt Sonja Kraus, während sie ein Poster voller Bilder aus privatem Besitz aufhängt. Es sind Fotos, die die Geschichte der Kneipe aus verschiedenen Jahrzehnten erzählt. Erinnerungen an die verschiedenen Vereine, die das Haus Kehrbusch ihr Vereinslokal nannten, aber auch an die unterschiedlichen Feste, ob Karneval oder ganz feierlich die Hochzeit von Manfred und Hanneliese Kehrbusch.

Und auch wenn der ein oder andere Name der abgebildeten Personen vielleicht nicht mehr im Gedächtnis geblieben ist: an die Geselligkeit damals sind die Erinnerungen noch lebendig. Und so fällt dem ein oder anderen Gast, der im "Capannina" vorbeischaut noch ein Schwank aus der früheren Zeit ein. "Manch einer erkennt dann ja auch den Fotos seine Großeltern oder Bekannte aus jungen Jahren, und so kommt man dann ins Erzählen", meint Hanneliese Kehrbusch beim Anblick der Fotos mit einem Lächeln.

Die Ausstellung wurde das ganze Wochenende von Interessierten und Freunden des Hauses besucht, und bei einem heißen Steckrübensüppchen nach altem Rezept ließ man alte Geschichten aus hundert Jahren Haus Kehrbusch wieder aufleben.

(akla)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort