Wachtendonk Heimatbund Wankum feiert Geburtstag

Wachtendonk · Vor 65 Jahren wurde der Dachverband für die Vereine in der Ortschaft gegründet. Er veranstaltet die diesjährige Sommerkirmes. Heute und morgen Programm auf dem Dorfplatz. Allerdings gibt es Sorgen um die Infrastruktur.

Mit 65 Jahren rücken Ruhestand und Rente ganz nahe. Dieses Alter hat auch der Wankumer Heimatbund erreicht. Das ist für ihn freilich kein Anlass, sich auszuruhen. Vielmehr feiert er seinen Geburtstag, indem er heute und morgen die Wankumer Sommerkirmes veranstaltet (Programm siehe Box). Und er will sich weiterhin dafür einsetzen, damit die Infrastruktur für die Wankumer zumindest in den Grundzügen gesichert bleibt.

In der Anfangszeit war das Aufgabenspektrum wesentlich enger gefasst. "Der Heimatbund wurde 1950 von der damaligen Gemeinde Wankum als Werbe- und Verkehrsverein gegründet", berichtet Ludwig Schmid, lange Jahre Vorsitzender und heutiger Ehrenvorsitzender des Vereins. Einige wenige Geschäftsleute entschlossen sich zur Mitgliedschaft. Allgemein fristete der Zusammenschluss eher ein Schattendasein.

Den Impuls zur Reaktivierung als Heimatbund gab es während einer Versammlung 1984, die anlässlich des Martinszuges einberufen worden war. Ludwig Schmid wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zum Vorstandsteam zählten nach seiner Erinnerung außerdem Johannes Aengenendt, Hubert Druyen, Paul Druyen, Margot Eickes und Gerd Willems. Öffentlich wirksam wurde der neue Heimatbund mit der ersten Kirmes 1986. Damals trug Paula Thyssen die Festkette, Paul Druyen und Jakob Peters waren ihre Adjutanten. "Das war ein Riesenfest", meint Schmid rückblickend.

Die Zusammengehörigkeit stärken, das war der Hintergedanke bei der Heimatbund-Wiederbelebung. Ein Konzept, das bis heute trägt. "Die Vereine haben sich stets für den Heimatbund reingehängt und die Aktivitäten unterstützt. Wir hatten nie ein Problem, sie zu animieren", stellen Schmid und auch der jetzige Vorsitzende Karl-Heinz Druyen mit Befriedigung fest. Erleichternd kommt hinzu, dass der Heimatbund mit der Gemeindeverwaltung seit jeher eine wertvolle Unterstützung hat, wie Druyen und Schmid hervorheben.

In Wankum verstehe man eben, zu feiern und die Traditionen aufrecht zu erhalten. Unter anderem dadurch, möglichst bei jeder passenden Gelegenheit einen Festkettenträger zu proklamieren. Seit 2001 ziehen die Jecken wieder, der Karnevalszug findet nun alle vier Jahre statt. Vieles hat der Dachverband gemeinsam mit den 27 angeschlossenen Vereinen in Wankum auf den Weg gebracht. Er war in die vier Abschnitte der Dorferneuerung eingebunden, wobei die Vollendung der ersten Etappe 2001 mit einem Dorfaktionstag gefeiert wurde. Das Jubiläum "725 Jahre Wankumer Landfrieden" 2004 und der Dorfbrunnen auf dem Marienplatz 2007 waren weitere Marksteine. Sichtbares Zeichen des Wankumer Gemeinschaftsgefühls ist der Heimatbaum auf der Festwiese. Er wurde 2003 aufgestellt, fiel 2010 einem Sturm zum Opfer und steht seit 2012 wieder dort.

Erfolgreich war Wankum beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". 2008 gab's Gold auf Kreisebene, 2009 folgte Silber landesweit. Belohnung für die Anstrengungen, Wankum gerade wegen des Demografiewandels fit für die neuen Herausforderungen zu machen. Doch beim Kampf um das Sichern der Infrastruktur ist der Heimatbund, aus dem die im Gemeinderat sitzende Wankumer Wählergemeinschaft (WWG) hervorging, nicht ohne Sorge. "Wankum braucht einen Supermarkt, nicht zuletzt für die älteren Einwohner", forderte Heimatbund-Chef Druyen. Die Gemeinde sei mit einem möglichen Betreiber im Baugebiet "Östlich auf dem Kuckuck" im Gespräch. Schmid bezweifelt, ob als Ersatz für die Volksbank-Filiale ein Geldautomat kommt. Zum Glück, so Druyen, seien der Kindergarten und die Grundschule durch die Neubaugebiete noch gesichert.

(RP)
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