Geldern Hickhack um Gelderns Entwicklung

Geldern · Die SPD kritisiert das Planungsbüro. Die CDU kritisiert die Stadt. Die sieht sich überfordert. Trotzdem: Die geplante Innenstadt-Erneuerung ist aufgeschoben, aber (noch) nicht aufgehoben. Angedacht ist eine Prioritätenliste.

 Der Stein des Anstoßes: die Bahnhofstraße, die in die Stadt hinein führt. Mittig unten ist die Fußgängerunterführung vor den Gleisen zu sehen, hinten links die Kirche St. Maria Magdalena.

Der Stein des Anstoßes: die Bahnhofstraße, die in die Stadt hinein führt. Mittig unten ist die Fußgängerunterführung vor den Gleisen zu sehen, hinten links die Kirche St. Maria Magdalena.

Foto: Gerhard Seybert

Eines scheint derzeit sehr sicher: Im kommenden Jahr werden in Sachen "Integriertes Handlungskonzept" (IHK) keine Baumaßnahmen gestartet. Das ist kein Todesurteil für das Projekt, denn die beantragten Fördermittel des Landes können auch mit Verzögerung noch fließen. Aber es herrscht in Geldern eine Menge Unzufriedenheit darüber, wie die Planungen zur Innenstadt-Erneuerung überhaupt laufen.

So kritisiert die Stadtverwaltung jüngst die gesamte, ihr aufgedrängte Organisation des Förderprogramms. Gelderns Projektkoordinator Torsten Schneider schilderte die Verwaltung als überfordert durch Vielzahl und Umfang der Aufgaben, die sich daraus ergäben. Und das gehe, wie man durch intensiven Austausch sehr genau wisse, anderen Kommunen übrigens ganz genau so.

Die SPD ist nachhaltig unzufrieden mit der Leistung des beteiligten Planungsbüros "Junker und Kruse". Was die Weiterleitung von Informationen angehe, die Bürgerbeteiligung, die Einbindung der Aktiven in der Stadt, sei man "desillusioniert", sagte der Fraktionschef Hejo Eicker: "Es regt sich in steigendem Maße Unbehagen."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Lorenz wiederum will auch die Verantwortlichen der Verwaltung nicht aus der Verantwortung entlassen. Die hätten früher darauf kommen können, dass ihnen die Kostenkalkulation um die Ohren fliegen würde, meint er.

Die Stadt hat wie berichtet durch Probebohrungen an der Bahnhofstraße festgestellt, dass der geplante Umbau viel teurer werden würde als gedacht. "Die Bahnhofstraße hat eine Akte", gab Lorenz zu bedenken. In diese hätte man am Anfang des Planungsprozesses einen Blick werfen können. "Und wenn man sich dann erinnert, dass man an der Hartstraße ganz ähnlich gebaut hat und dass wir da große Probleme hatten, dann sollte das ein Birnchen zum Leuchten bringen." Es müsse nun darum gehen, "sich Gedanken zu machen, warum so ein Fehler entstanden ist", damit man ihn in Zukunft vermeiden könne.

Die Politik hat die Pläne für die Innenstadt-Erneuerung bekanntlich auf Eis gelegt, nachdem die geschätzten Kosten dafür geradezu explodiert waren. Jetzt werden erstmal Probe-Bohrungen in all jenen Straßen durchgeführt, die im Rahmen des Projektes umgebaut werden sollten. Auf dieser Grundlage soll eine belastbare Kostenschätzungen angestellt werden.

Dann wolle man gemeinsam mit der Politik eine Prioritätenliste erstellen, um festzulegen, welche Projekte noch umgesetzt werden, kündigt die Stadtverwaltung an. Dabei sollten "die zuvor festgelegten Ziele des IHKs möglichst beibehalten werden". Nach zarten, unverbindlichen Signalen aus Düsseldorf scheint es inzwischen auch denkbar, dass die Fördermittel noch mal aufgestockt werden.

(RP)
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