Straelen Hilla dreht die Bofrost-Halle auf links

Straelen · Die Karnevalistin aus Kalkar-Kehrum sorgt bei der Prunksitzung der GKG "Narrenschiff" am Samstag für eine Riesen-Polonaise. Das Programm dauert fast sechs Stunden. Eine Rakete, viele Zugaben und immer wieder "Stroele helau".

 Hilla Heien eroberte mit ihrem Auftritt die Bofrost-Halle. Und fand auch den "Vater" ihres vor einem Jahr im Karneval gezeugten Kindes.

Hilla Heien eroberte mit ihrem Auftritt die Bofrost-Halle. Und fand auch den "Vater" ihres vor einem Jahr im Karneval gezeugten Kindes.

Foto: Prümen

Oft nahm Uwe Grimm, der Präsident der Großen Karnevalsgesellschaft (GKG) "Narrenschiff" Straelen, das Prädikat "Extra-Klasse" in den Mund. Und oft war sein Lob berechtigt. Die Akteure schafften es während der fast sechsstündigen Prunksitzung am Samstag, die Besucher in der Bofrost-Halle aufmerksam zuhören und mitsingen zu lassen und am Ende zum großen Teil von den Stühlen zu reißen.

Den Vogel schoss dabei eindeutig Hilla Heien ab. Mit ihrem losen Mundwerk hatte die Frau aus Kalkar-Kehrum die Jecken an den Tischen zur Halbzeit des langen Abends sofort gepackt. Zuallererst denjenigen, den sie nach langer Suche als "Vater" ihres vor einem Jahr im Karneval gezeugten Kindes ausmachte und mit auf die Bühne schleppte. Wunderbar, wie der Mann aus dem Publikum den Spaß mitmachte. Hillas Witze über ihren "Oppa" ließen die Zuschauer jubeln. Und am Ende waren so gut wie alle auf den Beinen und schlossen sich der Riesen-Polonaise an.

Bei solchem Trubel und der zunehmenden Unruhe in der Halle wäre eine Büttenrede wie die von Bernd Schaap alias "Benno Schlapp" kaum durchgedrungen. Deshalb setzte er seine feinen Spitzen in gereimten Sprachkonstrukten am Anfang des jecken Reigens. Mit teilweise subtilem Humor nahm er die Geschehnisse in Straelen und der Welt aufs Korn, sprach von Ego-Schwachmaten und Vollpfosten in der großen Politik und beleuchtete die Begleitumstände und Folgen der Sparkassen-Fusion. Seine Kritik daran, dass es keinen Veranstaltungs-Kalender der Sparkasse mehr gebe, wurde mit frenetischem Jubel quittiert.

Als alte Schachteln begaben sich "Käthe und Mina" (Karin van de Stay und Ruth Nieskens) auf Männerjagd, stellten aber frustriert fest: "Wir bekommen jetzt eher Anwendungen als Zuwendungen." Ihr Thermomix-Lied und der Song über die Parkplatzprobleme an Straelens Ostwall kamen gut an.

Das galt ausnahmslos für alle Tanzgruppen. Die Piccologarde machte den niedlichen Auftakt. Danach wurde es durchgehend rasant und artistisch. Das Männerballett der Freiwilligen Feuerwehr Goch rettete eine dralle "Lehrerin" aus der brennenden Schule. Die Ehrengarde lieferte einmal mehr den Beleg für Grimms Urteil: "Das ist der Stolz der GKG." Die "Security Steps" wirbelten als Piraten, die "Family for dance" trat im Dschungel-Look auf. In allen Fällen gab's stürmische "Zugabe"-Rufe.

Einen fantastischen Eindruck hinterließen Prinz Hanjo I. und seine Garde. Die Tollität nahm sich selbst auf die Schüppe und witzelte über die eigenen Beine in weißen Strumpfhosen als "Winterspargel". Liebevoll erinnerte er daran, wie sein Vater früher lange Zeit eine feste Größe im Straelener Karneval war. Und dass Hanjo I. auf dem besten Weg ist, selber eine zu werden, zeigte er im tollen Gardetanz und beim eingängigen Gardelied "Hier zwischen Niers und Maas". Da ertönte das dreifache "Stroele helau" am laufenden Band.

Fetzige Musik trug die Party in der Bofrost-Halle bis weit nach Mitternacht. Die Straelener Gruppe "Circa 5" heimste mit ihrem Mega-Potpourri die einzige Rakete des Abends ein. Die "Rhienstädter" aus Krefeld mischten Nena, Markus, BAP und Brings. Und vor dem großen Finale füllten die "Kleefse Tön" die Bühne. Die volle Bläser-Bandbreite brachte die Straelener zum Tanzen.

(RP)
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