Geldern Hochschul-Drohne über der Euregio

Geldern · Deutsche und niederländische Wissenschaftler arbeiten zusammen. Die grenzüberschreitenden Projekte wurden dem Generalkonsul der Niederlande, Ton Lansink, und dem Vertreter der Provinz Gelderland, Michiel Scheffer vorgestellt.

 Euregionale deutsch-niederländische Projekte wurden in der Hochschule dem niederländischen Generalkonsul und dem Gelderland-Minister vorgestellt.

Euregionale deutsch-niederländische Projekte wurden in der Hochschule dem niederländischen Generalkonsul und dem Gelderland-Minister vorgestellt.

Foto: Evers

Die Drohne ist handtellergroß. Hellgrünes Plastik fasst qietschbunte Propeller. Surrend wie eine wildgewordene Hornisse jettet das kleine Gerät in hektischen Flugbewegungen durch den Senatssaal der Hochschule Rhein-Waal, stoppt vor der Nase des hohen Besuchs, des Generalkonsuls der Niederlande in Düsseldorf, Ton Lansink, nickt kurz dem Gedeputeerde für Wirtschaft und internationale Zusammenarbeit der Provinz Gelderland, Dr. Michiel Scheffer, zu, um gleich im Tiefflug gen Buffet zu sausen. Dann lässt sich die Drohne handzahm von Andreas Markwart einfangen - der Student der Hochschule Rhein-Waal hat das Gerät gesteuert. Lansink und Scheffer waren in Vertretung für den niederländischen Arbeitsminister Plasterk an die Hochschule Rhein-Waal gekommen, um Projekte in der Euregio Rhein-Waal kennenzulernen.

Mit gerade einmal 200 Gramm Gewicht und in seiner schrillen Plastikaufmachung ist das Fluggerät eigentlich ein Spielzeug. Eigentlich - denn tatsächlich ist der kleine Flieger im wissenschaftlichen Einsatz unterwegs, wie Draht, Antenne und kleine Zellen zwischen den Rotoren zeigen. Prof. Florian Wichern von der Fakultät für nachhaltige Landwirtschaft, die Fakultät Technik und Bionik (beide in Kleve) und die Fakultät Kommunikation (in Kamp-Lintfort) der Hochschule Rhein-Waal arbeiten zusammen mit Wissenschaftlern aus Wageningen und Arnheim an dem Projekt "Spectors". Wichern erklärte dem Generalkonsul, wie man mit den kleinen Drohnen beispielsweise Kulturen unter Glas in Gewächshäuser kontrollieren und auswerten kann, um dann einzelne Pflanzen gezielt zu düngen, ohne gleich die ganze Kultur mit Kunstdünger bestäuben zu müssen.

"Spectors" ist eine niederländisch-deutsche Hightech-Initiative zur Erschließung des Marktpotenzials ziviler Drohnentechnologie. Es geht um Sensoren-Innovationen für Fernerkundung, wie Wichern und Bastian Hoffmann vom Weseler Unternehmen Isis-IC GmbH, das Lead-Partner bei dieser von der Euregio mit Interreg-Mitteln geförderten Maßnahme ist, erklärten. An dem Zehn-Millionen-Euro-Projekt sind 32 Partner diesseits und jenseits der Grenze beteiligt.

Zuvor hatte Dr. Heide Naderer, Präsidentin der 6700 Studenten zählenden Hochschule Rhein-Waal, die Gäste begrüßt. "Die euregionale Zusammenarbeit ist für mich extrem wichtig", unterstrich Naderer. Schon der Name der Hochschule weise auf die Euregio Rhein-Waal, sagt die Präsidentin. Sie wies auf die Zusammenarbeit der Fakultäten ihrer Hochschule mit Partnern in den Niederlanden und den dortigen Hochschulen und Universitäten in Nimwegen, Arnheim oder Wageningen.

Naderer bemüht sich auch um Studenten aus den Niederlanden - doch hier zeige sich, dass die Grenze noch da sei: "Es ist überraschend, wie wenige niederländische Schüler, die ins Studium gehen wollen, wissen, dass es in Deutschland beispielsweise keine Studiengebühr gibt", stellte sie fest. Sie wünschte sich einfachere Verfahren zur Förderung von Projekten. Das Problem mit der komplizierten Beantragung von Interreg-Mitteln sei bekannt, sagt Michiels. Man arbeite daran, es einfacher zu machen.

Der Generalkonsul war übrigens nicht nur von der Technik der Drohne fasziniert: Er fand das Projekt "Krake" über die Wiederbelebung der Dörfer in Deutschland und den Niederlanden und darüber. was Dorfgemeinschaften voneinander lernen können, "hochspannend".

(RP)
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