Kerken Hotel Via Stenden – Pläne für ein Sanatorium

Kerken · Im Spätherbst 2010 ging der Pächter des Hotels Via Stenden in Insolvenz. Seither steht das Gebäude leer. Für die Räume mit rund 70 Hotelbetten samt Tagungsräumen, Schwimmbad und Gastronomie wird seither ein neuer Nutzer oder Eigentümer gesucht.

Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking versichert, dass er immer mal wieder Anfragen von Interessenten erhalte, die das ehemalige Tagungshotel nutzen möchten. "Die Pläne dieser Interessenten sind verschieden", sagt Möcking und fügt an: "Nicht alle sind mit der genehmigten Nutzung als Hotel mit Gastronomie oder Tagungsstätte in Einklang zu bringen, aber ich bin zuversichtlich, dass das Hotel Via Stenden bald wieder belebt wird." Denn: "Die Lage ist sowohl als Tagungsort als auch als Ort für Ruhesuchende sehr günstig." Im Übrigen habe es auch schon Anfragen von möglichen Folgenutzern an die Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve gegeben, erklärt Möcking.

Eigentümer der Immobilie ist die Hotelverwaltungsgesellschaft Stenden, die wiederum mit der nordrhein-westfälischen SPD in Verbindung steht. In der Vergangenheit hatten die Sozialdemokraten das Hotel regelmäßig als Tagungsort ausgewählt, denn die Geschichte des Geländes ist eng mit einem SPD-Politiker verbunden. 1927 erwarb der SPD-Politiker Fritz Lewerentz das Gelände, errichtete dort eine "Arbeiterjugend-Bildungsstätte", die von der NSDAP enteignet und zu einer Gauleiter-Schule umgewandelt wurde. Lewerentz wurde als Mann des Widerstandes 1944 verhaftet und kam 1945 auf dem Todesmarsch des KZ Sachsenhausen ums Leben. 1952 wurde das spätere "Fritz-Lewerentz-Heim" wieder seinem ursprünglichen Zweck übergeben und 1996 zu seiner heutigen Form modernisiert.

Jochen Schmidt, Mitarbeiter der NRW-SPD und Ansprechpartner der Gesellschaft, bestätigt, dass es Interessenten gebe, die das Hotel nutzen wollen. "Einerseits melden sich diese bei der Gemeinde Kerken, die diese Gesuche an uns weiterleitet, oder aber wir erhalten Anfragen über Makler, die sich in unserem Auftrag mit dem Hotel Via Stenden befassen", sagt Schmidt. Die jüngste Idee eines möglichen Käufers sieht vor, das Hotel Via Stenden in ein Sanatorium umzuwandeln. Zwar ist weder die Gemeinde Kerken noch der Ortsteil Stenden ein Kurort, einer Umwandlung des Hotels Via Stenden in eine Art Kurklinik steht das aber nicht im Wege. Auch nicht Flächennutzungs- und Bebauungspläne, sagt Dirk Möcking. "Gerade wegen seiner ruhigen Lage kann ich mir eine Nutzung des Hotels als Sanatorium sehr gut vorstellen", meint Jochen Schmidt.

(buer)
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