Straelen In Straelens Dörfern geht das Licht aus

Straelen · Um Kosten zu sparen, sind viele Laternen in den Außenbezirken entfernt worden. Das stößt bei Anwohnern auf heftige Kritik. Vor allem für die Kinder, die auf den Bus warten, sei es im Dunkeln jetzt sehr gefährlich.

 Taschenlampe statt Laterne: An der Straße Alt Broekhuysen bleibt es dunkel.

Taschenlampe statt Laterne: An der Straße Alt Broekhuysen bleibt es dunkel.

Foto: Seybert

Mit dem Herbst beginnt die dunkle Jahreszeit. Und eine Reihe von Anwohnern rund um Straelen hat den Eindruck, dass die Zeit diesmal besonders dunkel werden wird. Denn in vielen Bereichen sind jetzt die Straßenlaternen abmontiert worden, beispielsweise an der Straße Alt Broekhuysen. Für die Anwohner völlig unverständlich: "Hier müssen Kinder zur Schule und an der Bushaltestelle warten, es kann doch nicht sein, dass die jetzt hier im Finstern stehen", sagt Annemarie Eng. Zudem würden auch Lastwagen und Traktoren durch die Straße fahren, da sei ausreichende Beleuchtung doch wichtig. Auch werde die Strecke von Pilgern genutzt, die auf dem Wege nach Kevelaer sind. "Auch für die ist es gefährlich, ganz im Dunkeln über die Straße zu laufen", sagt die Anwohnerin.

Nicht nur hier gibt es das Problem. Auch in der Riether Straße haben sich Eltern zusammengeschlossen, um gegen die Demontage der Lampen zu protestieren. "Wir sind wirklich sauer", so Familie van Berkel, die für die Straßengemeinschaft spricht. Auch hier gibt es Haltestellen, an denen die Schüler jetzt morgens im Dunklen auf den Bus warten müssen. I-Dötzchen müssten von hier mit dem Bus nach Herongen fahren. Ohne die Lampen seien sie kaum zu sehen. "Der Fahrradweg ist auch in einem desolaten zustand, da kann man sich in der Finsternis den Hals brechen", meinen die Anwohner. Es sei unvollstellbar, wie so eine Sache durch den Rat gekommen ist.

Tatsächlich war es der Stadtrat von Straelen, der 2012 den Beschluss zur Demontage der Lampen fasste. Hintergrund war die Haushaltsführung, im Klartext also das Thema "Sparen". Beschlossen wurde, dass sämtliche Laternen im Außenbereich, die an Freileitungen hängen, abgebaut werden sollen. Hintergrund ist, dass die Stadtwerke Krefeld auf Erdkabel setzen. Damit gebe es keine Leitungen mehr für die Lampen. Die müssten neu verlegt werden, um die Laternen mit Strom zu versorgen, erläutert Baudezernent Harald Purath. Die Beleuchtung in diesen Bereichen sei freiwillig, nur an gefährlichen Punkten sei die Kommune verpflichtet, Lampen aufzustellen. Daher seien die Laternen jetzt an vielen Stellen entfernt worden. "Wir sind da auch als Verwaltung an den Ratsbeschluss gebunden, ich stehe allerdings auch hinter diesem Beschluss", sagt Purath. Zudem habe sich die Kommune bemüht, an einigen Stellen Lampen stehen zu lassen und diese mit Solarstrom zu versorgen. Etwa an Bushaltestellen.

Für die Anwohner keine Lösung. "Auch bei uns steht jetzt eine solche Solarlampe, aber die ist immer dunkel", sagt Annemarie Eng. Schließlich scheine in der dunklen Jahreszeit, wenn die Lampen besonders gebraucht werden, die Sonne am seltensten.

Ärgerlich ist für die Anwohner auch, dass es keinerlei Information über die geplante Demontage gegeben habe. So war der Abbau der Lampen so richtig aufgefallen, als es vor kurzem eine Einbruchserie rund um Straelen gab. "Da haben wir gemerkt, wie dunkel das hier eigentlich ist", heißt es.

Herongens Ortsvorsteherin Annemarie Fleuth kann die Sorgen der Bürger nachvollziehen, schließlich gehe es hier um das Sicherheitsgefühl. Sie sieht keinen Anlass, den Ratsbeschluss zu kippen. Der sei damals vor dem Hintergrund der schlechten Haushaltssituation gefasst worden. "Allerdings müssen wir die Kritik ernst nehmen, man sollte sich mit dem Thema noch mal beschäftigen", so die CDU-Politikerin. Inzwischen gebe es mehr Bebauung und Verkehr in den Gebieten, auch das müsse man beachten. Bürger hätten die Möglichkeit, sich dazu an den Rat zu wenden.

(zel)
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