Kerken In Zukunft größere Chancen für Kerkener Schüler

Kerken · Schulausschuss und Gemeinderat bitten die Stadt Krefeld um Verhandlungen mit der Bezirksregierung Düsseldorf.

Der Großvater eines Kerkener Grundschülers stand im Sitzungssaal des Michael-Buyx-Hauses und schimpfte aus vollem Hals. Seinem Enkel war die Aufnahme in die Zweigstelle der Robert-Jungk-Gesamtschule in Aldekerk verweigert worden. Seine Klassenkameraden und Fußball-Kumpel hatten im wahrsten Sinne des Wortes mehr Glück und wurden angenommen. Denn das entscheidende Aufnahmekriterium war ein Losverfahren. Und an dieses Verfahren ist die Schulleitung durch eine Verordnung der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf gebunden. Gegen diese Ungerechtigkeit wollen die Kerkener Kommunalpolitiker nun etwas unternehmen.

Sowohl im Schulausschuss als auch im Gemeinderat wurden dafür entsprechende Beschlüsse gefasst. Schulentwicklungsplaner Rainer Hendrichs hatte anfangs im Fachausschuss ausführlich einen Zwischenbericht des Schulentwicklungsplanes vorgestellt.

Abschließend geht er davon aus, dass die Gemeinde durch die positive Entwicklung der Gesamtschule in Aldekerk von einem nachhaltigen Bedarf von vier Zügen ausgehen könne. Doch das Erhöhen von drei auf vier Eingangsklassen käme nur benachbarten Schulträgern entgegen.

Ein erheblicher zusätzlicher Investitionsbedarf für dauerhaft vier Klassen diene nahezu ausschließlich der Aufnahme auswärtiger Schüler und sei nach finanziellen Gesichtspunkten in Frage zu stellen. Deshalb empfiehlt er, an der genehmigten Dreizügigkeit festzuhalten.

Doch das berge die Gefahr, dass in den nächsten Jahren noch mehr Kinder aus der Gemeinde Kerken abgewiesen würden. Denn die Kriterien für die Schulleitung, wenn es nur eine Schulform in der Gemeinde gibt, lauten: ausgewogenes Verhältnis Jungen und Mädchen, Leistungsunterschiede sowie Losverfahren. Deshalb empfahl Schulfachmann Hendrichs dem Ausschuss und Rat folgenden Beschluss, um Kerkener Schülern größere Zugangsmöglichkeiten zu verschaffen: Der Rat bittet die Stadt Krefeld, Verhandlungen mit der Bezirksregierung und der Schulleitung der Robert-Jungk-Gesamtschule zu führen, um das Aufnahmeverfahren für den Teilstandort Kerken so zu gestalten, dass möglichst alle Kerkener Grundschüler zukünftig aufgenommen werden können.

Nachdem der Schulausschuss diesen Beschluss dem Rat einstimmig empfohlen hatte, wollte während der Ratssitzung das fraktionslose Mitglied Michael Heinricks noch wissen, welche Chancen ein solches Gespräch habe und welche Veränderungen in einer bestehenden Verordnung erreicht werden könnten. Fachmann Hendrichs war jedoch nicht bereit, dem Ratsmitglied Einzelheiten und taktische Vorgehensweisen gegenüber der Bezirksregierung preiszugeben. Er warnte jedoch eindringlich vor einer Klageflut von Kerkener Eltern. Trotzdem stimmte Heinricks gegen die Beschlussempfehlung des Schulausschusses und gegen die anderen Ratsmitglieder.

(RP)
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