Issum Insolvenzverwalter: Betrieb geht weiter im Diebels Live

Issum · Diebels live: Konzernmutter AB InBev bestreitet enorme Kostensteigerung bei der Brauerei-Gastronomie in Issum. Entsprechende Kostenaufstellungen lägen vor. Insolvenzverwalterin hat begonnen, Geschäftsbetrieb zu kontrollieren.

 Das Diebels live in Issum soll bis auf Weiteres fortgeführt werden.

Das Diebels live in Issum soll bis auf Weiteres fortgeführt werden.

Foto: Gerhard seybert

Nachdem die RP am Mittwochabend zu später Stunde keine Reaktionen mehr auf die Nachricht vom Besuch des Insolvenzverwalters im Diebels live erhalten konnte, äußerten sich gestern die Konzernmutter und die Insolvenzverwalterin. Vor allem die Mail von Oliver Bartelt, Unternehmenssprecher des Biergiganten, der die Insolvenz beantragt hatte, las sich heftig.

"Was die Mehrkosten der Renovierung betrifft, habe ich ja schon einige Male erklärt, dass das nicht zutrifft und dementsprechend auch nicht der Grund sein kann, warum seitens der Köttings beziehungsweise von Herrn Nyssen Handwerkerrechnungen nicht gezahlt wurden. Der begleitende Architekt ist von der Aussage sehr irritiert und hat uns bestätigt, dass das nicht zutreffend ist", so Bartelt. Entsprechend sei alles während der Renovierungsphase dokumentiert worden. "Die Kostenaufstellungen liegen uns vor", reagiert der Sprecher mit Unverständnis auf die Vorwürfe von Geschäftsführer Bernd Nyssen, der indirekt eine Kostenexplosion beim Umbau des Diebels live angedeutet hatte.

Irritiert zeigt sich derzeit auch der Betriebsrat in Issum, der mit seinem Engagement gewaltig zur Wiedereröffnung des Gastro-Tempels im Oktober beigetragen hatte. "Herr Nyssen scheint den Betrieb derzeit ordentlich zu führen. Allerdings wissen wir weder über die finanziellen noch die juristischen Hintergründe Bescheid", so Betriebsrats-Vorsitzender Thomas Engelsiepen, der von einer gewissen "Ernüchterung" innerhalb der Belegschaft spricht. Eine Ernüchterung, die spätestens Ende März mit der Kündigung für Annett Kötting als Vorgängerin von Bernd Nyssen begonnen hatte (die RP berichtete mehrfach).

Auch Natascha Habura, vom Amtsgericht Kleve mit Beschluss vom 13. Mai als Rechtsanwältin aus der Kanzlei Klaas & Kollegen (Krefeld) zur vorläufigen Insolvenzverwalterin mit Zustimmungsvorbehalt ernannt, äußerte sich gestern. "Die Ermittlungen wurden bereits aufgenommen. Der Geschäftsbetrieb wird bis auf Weiteres fortgeführt, unterliegt aber weitgehend dem Zustimmungsvorbehalt und dem Controlling der vorläufigen Insolvenzverwalterin. Entsprechende Maßnahmen wurden eingeleitet", schreibt die Kanzlei in einer Mail an die Redaktion.

Die Arbeitnehmer würden - soweit noch nicht geschehen - kurzfristig über die Einzelheiten informiert. Momentan sind laut Natascha Habura auskunftsgemäß sechs Vollzeitkräfte und 20 Aushilfskräfte beschäftigt.

Die vorläufige Insolvenzverwalterin stehe außerdem in Verhandlung mit der Verpächterin (Annett Kötting, die Red.), da der Pachtvertrag bereits vorinsolvenzlich gekündigt wurde. "Auch ein Nachfolgekonzept bleibt zu konkretisieren", so die Insolvenzverwalterin weiter.

Weitere Details könnten zum jetzigen frühen Zeitpunkt noch nicht mitgeteilt werden, heißt es abschließend.

(RP)
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