Issum Issum begegnet Drogenproblemen mit Aufklärung

Issum · Hohe Wellen schlug im April dieses Jahres in Issum ein Thema, das in einer Jugendausschusssitzung zur Sprache gekommen war. Viele Bürger hatten es für ein Problem in Großstädten gehalten: Issum habe ein Drogenproblem, hieß es. "Es waren damals auffällig junge Kinder involviert. Das war auch für uns neu", sagt Nils Kames, Mitarbeiter im Issumer Jugendheim. Gegen mehrere Verdächtige wurde im Anschluss ermittelt, Verfahren wurden eingeleitet. Der Aufschrei in der Elternschaft war groß. Die Lage habe sich nun aber wieder beruhigt. "Momentan habe ich keine aktuelle Anzeige auf dem Tisch liegen", sagt Nadja Rotzoll vom Kriminalkommissariat Geldern und zuständig für Jugendkriminalität. "Das heißt aber nicht, dass es nun keine Drogen mehr in Issum gibt. Eine Dunkelziffer existiert höchstwahrscheinlich weiterhin." Und eben deshalb sei es wichtig, nicht nur die Kinder für das Thema zu sensibilisieren, sondern auch deren Eltern. Bei einem Elternabend in der St.-Nikolas-Schule in Issum informierten mehrere Fachleute über Gefahren und gaben Präventivtipps, wie mit Kindern umgegangenen werden sollte, falls der Verdacht bestehe, dass Drogen im Spiel sind. Zwar seien die Grundschüler noch nicht im suchtgefährdeten Alter, allerdings betonten alle Experten, dass eine frühe Prävention Schlimmeres verhindern könne.

"Besonders wichtig ist es, mit den Kindern immer in Kontakt zu bleiben - auch wenn sie versuchen, sich abzugrenzen", erklärte Stefan Gnoss, Suchtberater bei der Diakonie. "Eltern sollten ihre Kinder nicht unterschätzen und ihnen gegenüber keine Macht ausüben. Außerdem sollte nicht das Kind als Person, sondern nur das negative Verhalten kritisiert werden." Andernfalls führe das zu einer Blockadehaltung.

Siegfried Wolff vom Kreisjugendamt Kleve machte außerdem deutlich, dass es wichtig sei, klare Regeln aufzustellen, und dass das elterliche Handeln Konsequenz benötige. Damit es erst gar nicht soweit kommt, wird auch in Issum Suchtprävention in Schulen betrieben. "Außerdem treffen wir uns regelmäßig in der AG Jugend-Netzwerk, in der sich mehrere Institutionen, wie Polizei und Jugendamt, untereinander austauschen", sagte Kames. Polizeibeamtin Rotzoll hatte zum Ende hin einen ganz besonderen erzieherischen Tipp, den man bei Problemen mit dem Kind anwenden könne: "Den Kindern einfach mal das Smartphone wegnehmen."

(cad)
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