Issum Issumer Bauausschuss bringt neues Flüchtlingsheim auf den Weg

Issum · Die Not ist groß, die Zeit knapp. Vor diesem Hintergrund und der ständig steigenden Zahl an Flüchtlingen, die in Deutschland ankommen, beschlossen die Mitglieder des Issumer Bauausschusses einstimmig, ein neues Flüchtlingsheim zu bauen. Es soll dort entstehen, wo bereits Asylbewerber leben, Lindenau 53.

Trotzdem benötigten die Kommunalpolitiker noch einmal rund eineinhalb Stunden, um das dringend notwendige Projekt auf den Weg zu bringen. Bereits die Mitglieder des Issumer Sozialausschusses hatten im März einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst. Etwa einen Monat später wurden im Bauausschuss für das Grundstück Lindenau 53 zwei Konzepte für etwa 60 Personen vorgelegt: ein Neubau des Kevelaerer Architekten Jörg Bousart und ein Mietobjekt. Die Mitglieder des Gemeinderates entschieden sich eine Woche später für den Vorschlag des Kevelaerers.

Bousart stellte in der jüngsten Bauausschusssitzung seine Überlegungen noch einmal vor. Er hatte die Lage der drei Baukörper (zwei Wohneinheiten, ein Gemeinschaftshaus) so verändert, dass das Grundstück besser genutzt werden kann.

Das bedeutet, dass bei Bedarf sogar noch ein weiterer Komplex möglich ist. In dem jetzt überarbeiteten Entwurf gibt es Platz für 60 Bewohner. In den zwei zweigeschossigen Baukörpern sind 20 Appartements mit unterschiedlichen Belegungsmöglichkeiten geplant.

In einem weiteren Haus sind sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss Aufenthaltsräume vorgesehen. Sie werden durch die notwendigen Bereiche fürs Wäschewaschen, Lager und Hausmeisterraum ergänzt.

Durch die neue Planung entstehen Mehrkosten von gut 200 000 Euro. Der Architekt berechnete die gesamten Baukosten auf knapp 1,2 Millionen Euro. Da es sich bei den Mehrkosten um einen erheblichen überplanmäßigen Bedarf handelt, muss der Rat in seiner nächsten Sitzung am 29. September diesen bewilligen.

Während der anschließenden Diskussion stellte vor allem Stefan Sablowski (CDU) Fragen. Dabei ging es um Energie-Effizienz oder Lüftung. Außerdem sicherte Bürgermeister Gerhard Kawaters zu, noch Fördermöglichkeiten oder günstige Kredite über die Kfw-Bank zu ermitteln. Günter Beier (CDU) verzettelte sich mit der Empfehlung, die Wohngebäude etwas höher zu bauen, um die Räume luftiger zu gestalten. Kawaters holte mit einem Kompromissvorschlag "die Kuh schnell vom Eis": Der Architekt werde das bis zur Ratssitzung einschließlich der Mehrkosten errechnen. Beier bemängelte außerdem, dass die Verwaltung bei der gesamten Planung bereits viel Zeit verloren habe. Kawaters konterte: "Sie als CDU wollten doch bei den Haushaltsberatungen für 2015 den gesamten Ansatz streichen. Dann säßen wir heute gar nicht hier. Und mit einer Sondersitzung in der Sommerpause wären Sie sicherlich auch nicht einverstanden gewesen." Abschließend stimmten dann alle Ausschussmitglieder dem Projekt "neues Flüchtlingsheim" zu.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort