Issum Issumer helfen Gomel-Kindern

Issum · 30 Jahre nach Tschernobyl werden wieder Erholungsaufenthalte organisiert.

 1994 gründete sich das Kinderhilfswerk Gomel, das in Issum ansässig ist. Bisher wurden 2500 bis 3000 Kinder eingeladen - wie im Jahr 2010, als Drillinge in Kapellen zu Besuch waren.

1994 gründete sich das Kinderhilfswerk Gomel, das in Issum ansässig ist. Bisher wurden 2500 bis 3000 Kinder eingeladen - wie im Jahr 2010, als Drillinge in Kapellen zu Besuch waren.

Foto: Seybert

Am 26. April jährt sich der Tag der Tschernobyl-Katastrophe zum 30. Mal. Bedienungsfehler bei einem Sicherheitscheck führten zur Kernschmelze und zur Explosion des Reaktorblocks 4 im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl. Radioaktives Material wurde bis in hohe Luftschichten geschleudert und über Europa verteilt. Mit am schlimmsten traf es die Umgebung der weißrussischen Stadt Gomel, die nur etwa 120 Kilometer vom Reaktor entfernt ist. Am stärksten waren die Kinder in den kontaminierten Gebieten betroffen. Schnell war klar, dass die Kinder möglichst oft diese Gebiete verlassen sollten. Das arme Weißrussland konnte diese Maßnahme alleine nicht stemmen.

Europaweit bildeten sich Initiativen, die den Kindern einen Aufenthalt in unverstrahlter Umgebung ermöglichten und der Bevölkerung mit Hilfstransporten helfen wollten. 1991 fanden sich in Menzelen Leute zusammen, die Kinder aus der Umgebung von Gomel einluden. Aus dieser Initiative ging 1994 das mittlerweile in Issum ansässige Kinderhilfswerk Gomel als gemeinnütziger Verein hervor. Bisher wurden schätzungsweise 2500 bis 3000 Kinder an den Niederrhein eingeladen. Untersuchungen belegen, dass ein dreiwöchiger Aufenthalt der Kinder in nicht verstrahlter Umgebung zu einer Reduktion der radioaktiven Belastung der Kinder führt.

Erneut will die Initiative zwei Gruppen mit je 40 bis 50 Kindern zu einem Erholungsaufenthalt an den Niederrhein bringen. Die Termine sind für die erste Gruppe vom 16. Juni bis 8. Juli, für die zweite Gruppe vom 7. bis 29. Juli. Die Kinder im Alter zwischen acht und 14 Jahren wohnen während ihres Aufenthalts in Deutschland bei Gastfamilien. Das Kinderhilfswerk organisiert während dieser Zeit attraktive Aktionen, an denen die Kinder teilnehmen können. Die Kosten für die Reise, für Visa und Versicherungen übernimmt das Kinderhilfswerk. Darüber hinaus stehen Dolmetscherinnen und eine Ärztin speziell für die Kinder zur Verfügung.

Wer bereit ist, ein oder mehrere Kinder bei sich aufzunehmen, wendet sich an den Vorsitzenden Manfred Hainke, Telefon 02835 92672. Der Anmeldeschluss für die Ferienaktion ist der 25. Februar. Weitere Ansprechpartner, Angaben zum Spendenkonto, Informationen und ein Anmeldeformular finden sich auf www.gomel.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort