Festival der Straßenmaler Jedes Bild hat eine Geschichte
Geldern · Zum 39. Mal veranstaltet der Arbeitskreis Straßenmaler im Werbering Geldern das farbenfrohe Kunst-Ereignis. In verschiedenen Kategorien traten Maler und Musiker am Wochenende an. Tausende von Besuchern waren dabei.
Festival der Straßenmaler und Straßenmusiker in Geldern
Am Wochenende erstrahlte die Innenstadt wieder in einem unglaublichen Farb- und Klangmeer. Tausende Besucher waren unterwegs, um gemütlich die zahllosen Motive und Künstler zu entdecken, die sich im Ortskern aufhielten: "Ich musste erst einmal über den ganzen Markt laufen, um mich überhaupt zu orientieren, denn hier ist eine Sache toller als die andere", fand Isabell Schmitz. "Das Wetter ist einfach super, man hat Gelegenheit sich mal in Ruhe hinzusetzen und findet überall tolle Bilder. Die Musiker sind natürlich auch super."
Gut 280 Maler waren im unermüdlichen Einsatz, um ihre kopierten und selbsthergestellten Designs auf dem Boden zu verewigen. Dabei hat jedes einzelne Bild eine ganz persönliche Geschichte. Egal, ob es nun Anfänger waren oder Experten, die in der Meisterklasse mitmischen.
Anne Hoverath (15) war ganz vertieft darin, ihr ausgewähltes Foto, das einen Astronauten im Weltraum zeigt, auf den Gehweg am Rand des Marktplatzes zu übertragen. "Ich bin jetzt das erste Mal dabei, weil ich mich vorher nicht getraut habe", gab sie mutig zu. Doch wie kam es zu dem Motiv? "Ich finde den Beruf einfach spannend: Astronaut. Wollten wir das nicht alle mal werden, als wir klein waren? Ich habe dann im Internet nach Fotos gesucht und bin dann eben bei dem Bild hier gelandet. Es gab noch andere, aber die waren mir für das erste Mal zu schwer." Als Teilnehmerin "finde ich die ganze Straßenmal-Aktion richtig schön. Ich habe schon Leute getroffen die ich kannte, neue Freunde gewonnen und mit der ganzen Musik, die hier zu hören ist, ist das Ganze einfach schön."
Am Wochenende waren nämlich auch knapp 40 Solo-Künstler und Gruppen für das "Straßenmusik-Festival" in Geldern. Eine davon war "Band", die sich aus Charlotte Jansen (21), Antonia Hubbe (21), Clemens Hennesen (25) und Henning Jung (22) zusammensetzt: "Eigentlich haben wir uns immer 'Die Band‘ genannt, aber irgendwie hab ich dann beim Anmelden nur 'Band‘ eingetragen. Na ja, das ist auch irgendwie minimalistischer", meinte Antonia Hubbe mit einem großen Lächeln. "Wir beide, Antonia und ich, machen seit der zehnten Klasse gemeinsam Musik, unsere Begleiter wechseln. Es macht richtig Spaß, einfach so zu spielen."
Eine ganz persönliche Geschichte hatte die junge Straßenmalerin Marie Gehrmann (13) am Samstag parat: "Gestern Abend war eine Freundin noch bei mir, die ich nicht so oft sehen kann und die dann wieder weg musste. Da war ich ziemlich traurig und hab' mir noch ganz spontan dieses Bild ausgedacht." Es zeigt, wie zwei Mädchen sich an den Händen halten: "Ich will ein Foto davon machen und ihr schicken. Es soll eine Überraschung werden." Nikolaij Arndt, der als Profi in der Meisterklasse antrat und ein 3D-Bild malte, hatte einfachere Gründe für sein Motiv: ein Tiger , neben dem Stücke des Asphalts weg bröckeln: "Ich mag einfach Tiere. Viele 3D-Maler machen irgendwas, wo der Boden wegbricht, das allein ist ja langweilig. Da mache ich lieber ein Tier daneben, das mögen alle."
Svenja Peters (16) und Lena Bexte (16), die als Team zum sechsten Mal bei den Straßenmalern teilnahmen, schufen eine Figur, die von einer monströsen Hand an Schnüren geführt wird, wie eine Marionette. Doch an der Stelle, an der die Figur ihren Kopf gehabt hätte, gibt es einen Spiegel: "Wir legen Wert darauf, dass wir auch eine Botschaft haben und es nicht nur schön aussieht", meinten die beiden. "Dabei kam die Idee ganz spontan einen Abend zuvor. Denn manchmal sind die spontane Einfälle einfach die besten."
