Gelderland Jetzt kommen die "Löschzwerge"

Gelderland · NRW modernisiert den Brand- und Katastrophenschutz. Ein Ziel der Gesetzesnovelle ist die Bekämpfung des Nachwuchsmangels bei den Feuerwehren. So sollen bereits Kinder mit sechs bis zehn Jahren aufgenommen werden.

 Viele Kinder sind von der Feuerwehr fasziniert. Ein neues Gesetz soll ermöglichen, dass sie früher in die Organisation aufgenommen werden.

Viele Kinder sind von der Feuerwehr fasziniert. Ein neues Gesetz soll ermöglichen, dass sie früher in die Organisation aufgenommen werden.

Foto: Bußmann

Johannes Lörcks, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Geldern, findet den Ansatz sehr interessant. "Je früher man die Kinder an die Feuerwehr bindet, umso größer ist die Chance, dass sie bleiben", sagte er. Leider sei die Situation so, dass man bei der Feuerwehr Geldern die intensive Betreuung, die solche "Löschzwerge" bräuchten, mit dem vorhandenen Personal nicht leisten könne. Zurzeit gibt es in der Jugendfeuerwehr 22 Jungen und Mädchen ab zwölf Jahre aus allen Ortsteilen Gelderns, die von zwölf Personen betreut werden. Diese intensive Betreuung sei notwendig, um die Gruppenstunden regelmäßig durchführen und ein abwechslungsreiches Programm - neben den feuerwehrtechnischen Übungen auch Zeltlager, Fußball, Spaßbad-Besuche oder Weihnachtsfeier - anbieten zu können.

24 Kinder können maximal betreut werden, etliche sind auf der Warteliste, so dass ab Januar die Gruppe wieder "aufgefüllt" wird. Wenn die Jugendlichen 18 Jahre alt sind, verstärken sie den Löschzug des Ortsteiles, in dem sie wohnen.

Nachwuchsarbeit ist auch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Straelen ein wichtiges Thema. In regelmäßigen Gruppenstunden werden die Mitglieder der Jugendfeuerwehr spielerisch an den aktiven Feuerwehrdienst herangeführt. Außerdem werden Wettkämpfe mit anderen Jugendfeuerwehren ausgetragen. Auch Freizeitaktivitäten, gehören mit zum Programm. Zum Thema "Löschzwerge" sagt Wehrleiter Thorsten Fischer: "Schon bei der Brandschutzerziehung in den Kindergärten merken wir, dass wir ohne die Unterstützung der Erzieherinnen nicht auskommen." Kinder ab sechs Jahre bräuchten eine spezielle sozialpädagogische Betreuung. "Das könnten wir personell nicht alleine stemmen." Die Feuerwehr Straelen habe das Einstiegsalter für die Jugendfeuerwehr bereits von zwölf auf zehn Jahre heruntergesetzt. Die Kinder seien leicht zu begeistern, Sorgen machen ihm die Jugendlichen von 15 bis 17 Jahren. Die dabei zu halten, sei schwer. Zurzeit sei man dabei, eine Kampagne zu entwickeln, um Mitglieder zu werben. "Dazu gehört auch, dass wir in den nächsten Tagen mit anerkannten Asylbewerben sprechen, die sich für die Feuerwehr interessieren", so Fischer.

Nachwuchsarbeit hat auch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kevelaer einen hohen Stellenwert. "Einmal in der Woche, immer montags, treffen sich die Kinder und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren zu ihren Übungsabenden im Gerätehaus des Löschzuges Stadtmitte", erklärte Philipp Köhler, Pressesprecher des Löschzuges Kevelaer. Sie kommen auch aus den Ortsteilen Winnekendonk, Wetten, Twisteden und Kervenheim.

Bei der Brandschutzerziehung kümmert sich die Freiwillige Feuerwehr Kevelaer auch um Kindergarten- und Grundschulkinder. "Wir besuchen die Einrichtungen und geben dort Unterricht zum Thema Brandschutz", erklärte Köhler. Und es gibt auch Besuche der Kindergartenkinder und Schüler in der Feuerwehrwache. "Auf der einen Seite sollte man Kinder so früh wie möglich für die Feuerwehr begeistern, auf der anderen Seite denke ich, dass es schwierig sein wird, die Kinder über so einen langen Zeitraum, bis sie mit 18 Jahren in die Feuerwehr eintreten, bei der Stange zu halten", so Köhlers Meinung zu den "Löschzwergen".

(RP)
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