Kerken K 38-Radweg: So nah - und doch so fern

Kerken · Regelmäßig dreht Günter Tanzhaus auf dem Fahrrad seine Runden in Nieukerk und Umgebung. Meist rollt er über gut ausgebaute Wege. Doch manchmal stößt er auf ärgerliche Hindernisse.

 Leitplanke und Graben als Hindernisse für Günter Tanzhaus, um auf den Radweg zu kommen.

Leitplanke und Graben als Hindernisse für Günter Tanzhaus, um auf den Radweg zu kommen.

Foto: Seybert

Eine Stunde am Tag, mindestens. Wann immer es geht, absolviert Günter Tanzhaus dieses Pensum mit seinem Fahrrad. Von seiner Wohnung in Nieukerk geht es ins Grüne, in Richtung Straelen. Auf den Wirtschaftswegen seiner Lieblingsroute kann er gut radeln. "Alles schön geteert", kommentiert der 64-Jährige zufrieden. Wenn da nicht die Barriere an der K 38 wäre.

Wenn Tanzhaus vom Spycksweg kommend auf diese Verbindung zwischen Winternam und Hetzert stößt, ist es vorbei mit dem sorglosen Rollen. Zwar hat er den Radweg entlang der Straße in Sichtweite, doch der nur ein paar Schritte kurze Weg bis dorthin ist durch eine Leitplanke und einen Graben blockiert. "Blöd", findet Tanzhaus. Um bis zur Zufahrt auf den Radweg zu gelangen, muss er entweder nach rechts abbiegen und 50 Meter radeln oder nach links 150 Meter zurücklegen.

Eine mitunter heikle Angelegenheit, denn die Fahrbahn ist beidseitig mit Leitplanken versehen. Kommen Autos angerauscht, wird es für den Radfahrer eng. "Ich bin auch schon angehupt worden in dem Sinne, warum ich nicht den Radweg benutze", berichtet der Nieukerker. Den Ärger der Autofahrer kann er nachvollziehen. Das Problem wäre aus seiner Sicht gelöst, käme man durch eine Lücke in der Leitplanke und eine kleine Brücke direkt auf den Radweg.

Das sei beim Bau des Radwegs vor Jahren alles geprüft worden, teilt Ruth Keuken, die Pressesprecherin der zuständigen Klever Kreisverwaltung mit. Sie gibt zu, dass die Lösung nicht perfekt ist. Bei der Gefahrenabwägung habe man sich damals für das kleinere Übel entschieden.

Denn die direkte Zufahrt zum Radweg durch eine Öffnung in der Leitplanke ist nach den Bauvorschriften nicht möglich, obwohl sie durchaus sinnvoll gewesen wäre. Die Neigung der Böschung überschreite an dieser Stelle sechs Prozent und bedeute erhöhte Unfallgefahr. Eine Minderung des Gefälles durch eine Aufschüttung sei ebenfalls geprüft und verworfen worden. Auch ein Schild "Radfahrer absteigen" kommt laut Kreis-Pressesprecherin nicht in Frage. Erstens habe es nur empfehlenden Charakter. "Und die Gefahr bliebe trotzdem groß."

Auch innerhalb Nieukerks ist Tanzhaus als Radfahrer mit einigen Regelungen unzufrieden. Ihn stören Schikanen am Feuerwehrhaus und an der Sevelener Straße. Dort zwingen mit Metallstangen beziehungsweise mit Ketten verbundene Pfähle zu einem Zick-Zack-Kurs. Das hält der 64-Jährige für älteren Radler für problematisch. "Warum kann man da nicht einfach geradeaus fahren?", fragt er sich. Klaus Arnolds von der Bauverwaltung in der Kerkener Gemeindeverwaltung nahm die Beschwerden durch einen Anruf seitens der Redaktion zur Kenntnis. "Das wurde aufgestellt, bevor ich hierher kam." Er will sich jetzt die angesprochenen Stellen ansehen.

(RP)
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