Geldern Kampf gegen Mülldeponie

Geldern · In Pont hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Mülldeponie gegründet. Die Bürger fürchten: Gibt es grünes Licht für das Vorhaben, dann sind auch die geplanten Rekultivierungsmaßnahmen in Gefahr.

Eduard von Loë zeigt mit der linken Hand auf das Gelände neben der Mülldeponie in Pont und dem gleich nebenan gelegenen Meykeshof. "Ist das kein landschaftliches Idyll?", fragt der 41-Jährige. Doch eine Antwort wartet er nicht ab: "All das soll verschwinden", sagt der Ponter. Der Grund: Die Kreis Kleve Abfallwirtschaftsgesellschaft (KKA) möchte die Deponie erweitern (RP berichtete). Auf der dafür vorgesehenen Fläche, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird, soll in Zukunft Bauschutt zerkleinert werden. Dafür müsste der Rat der Stadt Geldern den Flächennutzungsplan für das Gelände ändern. Es geht um ein 7,5 Hektar großes Areal. Bei den Bürgern in Pont stößt das Vorhaben auf wenig Gegenliebe. "Wir wehren uns dagegen", sagt Eduard von Loë.

Es gibt Diskussionsbedarf

Mit "uns" meint der groß gewachsene Mann die "Bürgerinitiative gegen eine Erweiterung der Mülldeponie in Pont". Wie das Wehren aussieht, haben die Anwohner vor der letzten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses gezeigt. Den Fraktionen ließen sie ein Schreiben der Stadt Geldern aus dem Jahr 1999 zukommen. Damals nahm die Stadt zu einer geplanten Maßnahme an der Deponie ablehnend Stellung. Das Schreiben kannten die Fraktionen allerdings nicht — und meldeten daraufhin weiteren Diskussionsbedarf an. Das Thema wurde vertagt.

Im September soll der Antrag nun erneut im Bau- und Planungsausschuss diskutiert werden. Für Wolfgang Herchenhahn, der sich wie von Loë in der Bürgerinitiative engagiert, ist das ein erster, wenn auch kleiner Erfolg. "Wir haben Zeit gewonnen", sagt der 61-Jährige. Nicht ohne Grund: Wenn die Bürgerinitiative derzeit etwas braucht, dann ist es Zeit. "Bis September können wir jetzt Unterschriften gegen die Deponie-Erweiterung sammeln und weitere Bürger mobilisieren", sagt von Loë.

Das ist auch nötig. Zurzeit zählt die Initiative rund 30 Mitstreiter. Dabei soll es nicht bleiben. Von Loë und Herchenhahn sind überzeugt: Gemeinsam können die Bürger das Vorhaben stoppen. "Wir haben den Eindruck, dass es der KKA um eine Verfestigung des Standorts geht", sagt Herchenhahn. Dem käme eine Änderung des Flächennutzungsplans seiner Meinung nach gleich.

Die Befürchtung der Bürgerinitiative: Die Rekultivierungsmaßnahmen könnten in Gefahr geraten. Ab voraussichtlich 2015 soll aus der Deponie mit ihren unzähligen Tonnen an gelagertem Hausmüll wieder ein Stück Natur werden. "Wenn jetzt in die Erweiterung der Deponie investiert werden sollte, glaube ich nicht, dass das alles in fünf Jahren wieder zurückgebaut wird", meint von Loë. Auch vor möglicher Lärmbelästigung durch Bauschuttzerkleinerer warnt die Initiative.

KKA-Geschäftsführer Hans-Peter Boos weist dies jedoch zurück. "Die Anlage wäre vermutlich nur etwa zehn bis 20 Tage im Jahr in Betrieb", sagt Boos. Auch die Rekultivierungsmaßnahmen seien nicht in Gefahr.

(RP)
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