Geldern Karree: Punkt für harmonische Optik

Geldern · Parken statt Handel im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes, versteckte Lieferzufahrt, viel Glas am Ostwall: Zahlreiche gestalterische Einzelheiten haben Gelderns Politik vom favorisierten Konzept fürs Kapuziner-Karree überzeugt.

 Ein Vordach auf Ziegelsäulen, viel Glas: So könnte sich der Eingangsbereich, das "Kapuzinertor", des geplanten Geschäftskomplexes einmal zur Stadt hin öffnen. Über einen vorgelagerten "Kapuzinerplatz" würde die Heilig-Geist-Gasse angebunden.

Ein Vordach auf Ziegelsäulen, viel Glas: So könnte sich der Eingangsbereich, das "Kapuzinertor", des geplanten Geschäftskomplexes einmal zur Stadt hin öffnen. Über einen vorgelagerten "Kapuzinerplatz" würde die Heilig-Geist-Gasse angebunden.

Foto: Fleurkens-Janssen-Schoofs

Der CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz begründete ausführlich die Entscheidung, die nun alle Ratsparteien einmütig gefällt haben. Die Fraktionen hätten eingehend diskutiert. Sie hätten auf vielfältige Weise Bürgermeinungen eingeholt, "nicht im Internet, aber in vielen Gesprächen bei vielen Anlässen", sagte er. Und man habe externen Sachverstand zu Rate gezogen: "Die Empfehlungen waren eindeutig."

Jetzt liege den Parteien besonders die Einbindung der Bürger am Herzen, speziell der Nachbarn und Anlieger. Laut gefasstem Beschluss soll es "sehr kurzfristig" eine Bürgerinformation geben. Und die Politik will in die weitere Planung intensiv eingebunden bleiben: "Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mit den Investoren und unserer Verwaltung eine Ebene finden werden, die gute Zusammenarbeit sichert."

In der engsten Auswahl war zuletzt noch das konkurrierende Konzept der Gruppe "Bieber-Kranich-Scholten" gewesen. Ausschlaggebend für die Entscheidung für "Fleurkens-Janssen-Schoofs" war für alle Parteien die "architektonische Qualität" insgesamt: Die Entscheidung für eine Tiefgarage anstelle eines ebenerdigen Parkdecks, die Anbindung an die Innenstadt, eine dezenter gestaltete Lkw-Anlieferzone am Ostwall, die Harmonie im Gesamtbild. "Der Entwurf gliedert sich insgesamt besser in das städtebauliche Umfeld ein", so Hejo Eicker (SPD).

Eigene Schwerpunkte gibt es in Nuancen. Eicker lobt "die Planung für das Refektorium. Die Nutzung ist prägnanter profiliert und mehr auf die öffentliche Nutzung ausgerichtet. Die Haltung, die da zum Ausdruck kommt, hat uns sehr viel besser gefallen. Auch der Umgang mit der alten Bausubstanz." Karl-Heinz Lorenz würdigt die "ansprechende Situation" an der Kapuzinerstraße: "Es entsteht ein kleiner Platz, der Aufenthaltsqualität haben soll." Und es gebe zwar auch Argumente für ein ebenerdiges Parkdeck: "Aber die städtebaulich bessere Lösung ist das Parken im Keller, wenn auch genug ebenerdige Parkplätze im Freien vorhanden sind."

So sieht es auch Bernd Bianchi (Grüne): "Kaufland ,zwei' wollten wir nicht." Bedeutsam sei der Blick auf den Ostwall, Stichwort Handel im Erdgeschoss: "Das ist gut gelöst." Alexander Alberts (FDP) gefällt auch die Gestaltung am Sandsteg; die Anbindung von Heilig-Geist- und Glockengasse sei gelungen.

Die Dimensionen des Komplexes würden besser ins Stadtbild passen, bestätigt Norbert Hayduk, Sprecher der Linke-Piraten-Fraktion im Rat. Er sieht zudem städteplanerisch-strategische Vorteile: "Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Projekt am Ende in einem Immobilienfonds landet, scheint uns geringer als bei anderen Konzepten."

Klar ist bei all dem: Auch die Fleurkens-Janssen-Schoofs-Ideen werden nicht eins zu eins umgesetzt; es wird weiter daran gefeilt. Man sei aber mit dem Grundgerüst so zufrieden, dass an weiteren Konzepten kein Interesse bestehe, signalisiert die Politik. Es sind nämlich inzwischen schon wieder zwei neue Investoren mit dem Angebot aufgetreten, noch Pläne einzureichen.

(RP)
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