Straelen Karunai-Heim unter neuer Leitung

Straelen · Der Straelener Verein "Karunai-Kinderhilfe Indien" bietet 31 Mädchen Schulbildung und damit bessere Perspektiven. Die Hilfe soll ausgeweitet werden. Seit Mai bilden zwei Frauen das Führungsteam in dem Heim. Erste Abschlüsse geschafft.

Maria Röben klingt wie eine stolze Mutter. "Die ersten sechs Mädchen haben den High-School-Abschluss geschafft", erzählt sie. "Und vier davon gehen jetzt aufs Gymnasium." Die Straelenerin hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Jugendlichen erfolgreich sind. Sie ist Geschäftsführerin des seit fast acht Jahren tätigen Vereins Karunai-Kinderhilfe Indien. Gemeinsam mit vielen anderen in der Blumenstadt und angeregt durch Father Charles Raya vom Seelsorgeteam verschafft sie Mädchen in dem Milliardenvolk auf dem Subkontinent bessere Perspektiven. "Wir haben uns etabliert und gute Erfahrungen gemacht", beschreibt sie den Status quo.

31 Waisen oder Halbwaisen leben derzeit in dem durch die finanzielle Hilfe des Vereins gebauten Haus. "Und weil es so gut läuft, haben wir den Mut, weitere fünf bis sechs Mädchen aufzunehmen", kündigt Maria Röben an.

Die Weichen dafür sind nicht zuletzt durch ein neues, professionelles Führungsteam gestellt worden. Seit Mai lenkt Mrs. Elsa die Geschicke der Einrichtung. Die 46-Jährige war Nonne in einem Kloster und leitete Heime sowie Internate. "Sie wollte mit Mädchen arbeiten", nennt Raya einen ihrer Gründe, sich für den Karunai-Verein zu engagieren. Ihre Assistentin ist die 42-jährige Mary Sagaja, mit der Mrs. Elsa schon seit geraumer Zeit ein Tandem bildet.

Das neue Führungsduo kann sich auf das eingespielte Team des Heims verlassen - zwei Köchinnen und den Mann, der als Hausmeister und Gärtner fungiert. Fünf Kühe, von Straelener Bruderschaften gestiftet, geben so viel Milch, dass der Überschuss in der Region verkauft werden kann. Zuckerrohr wird auf dem 12 000 Quadratmeter großen Gelände des Heims angebaut, ebenso Erdnüsse, Tomaten, Paprika und Mangos. Rayas Bruder hält die Verbindung zwischen Indien und Deutschland. Als ehrenamtliche Helfer kommt ein Ehepaar hinzu, das die Mädchen am Wochenende, wenn die englischsprachige Schule geschlossen hat, unterrichtet und mit ihnen in den Hindu-Tempel oder in die christliche Kirche geht. Denn, so betont die Karunai-Geschäftsführerin: "Die Kinder werden entsprechend ihrer religiösen Herkunft begleitet."

Bessere Berufsaussichten und damit erhöhte Chancen für die Mädchen sind das Ziel des Karunai-Vereins, nicht Missionierung. "Ohne Hilfe bliebe ihnen nur Feldarbeit oder ein Job als Putzhilfe", sagt Raya. Der Verein sei auf einem guten Weg, auch von den örtlichen Behörden in Indien unterstützt zu werden. Die hätten sich, auch wegen schlechter Erfahrungen mit anderen "Helfern", zunächst abwartend verhalten. Mittlerweile schwinde die Skepsis bei den Hindus.

"Wichtig ist, dass die Mädchen eine Ausbildung haben und so auf eigenen Füßen stehen können", erklärt Maria Röben. Das sei auch eine "Mitgift", um nach der Heirat die Zukunft ihrer Familien gestalten zu können.

Die Spendenbereitschaft hat laut Röben und Raya ein Level erreicht, das die Kosten deckt. Längst tragen auch Unterstützer außerhalb Straelens die Arbeit des Vereins. Doch um die neuen Pläne realisieren zu können, sind weitere Spender und Paten nötig. Es sei, bekräftigt Röben, auch wichtig, was mit den Mädchen nach der Schule passiere. Hier will der Verein, auch im Kontakt mit anderen Organisationen, weiter Hilfe leisten. Ausgebaut werden soll außerdem der Nachhilfeunterricht, den Kinder aus der näheren Umgebung im Nebengebäude des Mädchenheims erhalten - eine Idee der neuen Leitung.

Belohnt sehen sich die Vereinsmitglieder durch die Mädchen selbst. "Es ist schön, wie die Mädchen ihre Chance ergreifen", sagt Maria Röben. Sie seien motiviert und würden nicht zuletzt das Lernen der englischen Sprache als Basis für die Zukunft erkennen. Wer den Verein unterstützen will, kann sich informieren unter www.karunai.de oder im Pfarrbüro Straelen.

(RP)
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